Extremwetterlagen nehmen zu: „Der Klimawandel ist real“

Veröffentlichungsdatum: , Daniela Sickinger / TASPO Online

Experten gehen davon aus, dass Rekordtemperaturen um die 40 Grad in Deutschland künftig immer häufiger vorkommen. Foto: Jarosław Kwoczała/Pixabay

Extremwetterlagen wie anhaltende Hitze und Trockenheit haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Vor allem für Großstädter sinkt dadurch die Lebensqualität, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Initiative „Grün in die Stadt“. Damit die Sommerhitze erträglich und die Luftqualität gut bleibt, seien jetzt mehr Investitionen in Stadtbäume und Grünflächen notwendig.

Online-Befragung von 2.000 Bundesbürgern

2.000 Bundesbürger wurden aktuell im Auftrag der vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) ins Leben gerufenen Initiative „Grün in die Stadt“ deutschlandweit vom Marktforschungsinstitut Innofact zu ihrer Wahrnehmung von Klimafolgen und Extremwetterereignissen befragt. Um Unterschiede zwischen der Stadt- und Landbevölkerung feststellen zu können, wurde die Ergebnisse der repräsentativen Online-Umfrage anschließend nach der Größe der Städte (unter 2.000 bis über 500.000 Einwohner) geclustert.

Insbesondere Rekordtemperaturen im Sommer belastend

Dass Extremwetterlagen wie anhaltende Hitze und Trockenheit, Starkregen, Stürme, Überschwemmungen oder hohe Feinstaubwerte in den vergangenen Jahren zugenommen haben, nehmen demnach über 80 Prozent der befragten Bundesbürger wahr. 77 Prozent der Befragten glauben außerdem, dass die Häufigkeit der Extremwetterereignisse auch künftig weiter ansteigt. Insbesondere Rekordtemperaturen im Sommer – laut Deutschem Wetterdienst (DWD) steigen die Temperaturen hierzulande deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt – empfinden 79 Prozent der Umfrage zufolge dabei als stark bis teilweise belastend.

Große Unterschiede beim Thema Luftqualität und Feinstaubbelastung

Als „wenig verwunderlich“ bezeichnet die BGL-Initiative „Grün in die Stadt“, dass Großstädter (83 Prozent) Hitze und Trockenheit als Extremwetterphänomen in etwa gleich häufig wie Kleinstadt- oder Landbewohner (78 Prozent) wahrnehmen. Anders verhalte es sich jedoch beim Thema Luftqualität und Feinstaubbelastung: Während in Dörfern nur sieben Prozent der Befragten angaben, schon einmal schlechte Luftqualität oder hohe Feinstaubwerte erlebt zu haben, bejahten dies in Kleinstädten bereits 13 Prozent und in mittelgroßen Städten unter 100.000 Einwohnern sogar 19 Prozent der Befragten. Noch drastischer fiel das Ergebnis bei Großstädtern aus, wo mehr als jeder Dritte in der Online-Umfrage angegeben habe, bereits schlechte Luftqualität oder hohe Feinstaubwerte erlebt zu haben.

Großstädter spüren stärkere Verminderung der Lebensqualität

Entsprechend würden Menschen in Großstädten (70 Prozent) laut „Grün in die Stadt“ eine etwas stärkere Verminderung ihrer Lebensqualität durch Klimafolgen spüren als der bundesweite Durchschnitt. Auch die möglichen gesundheitlichen Folgen von Extremwetter beunruhigen Großstädter demnach am stärksten – in der Umfrage gaben 57 Prozent von ihnen an, sich darüber Sorgen zu machen, während nur 42 Prozent der Dorfbevölkerung gesundheitliche Einschränkungen befürchten. Insgesamt hätten fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten angegeben, dass die Lebensqualität an ihrem Wohnort durch Extremwetter zumindest zeitweise eingeschränkt wird. Aufgrund von anhaltenden extremen Wetterlagen würden 28 Prozent der Befragten sogar einen Umzug in Betracht ziehen.

„Städte und Gemeinden müssen klimafit werden – und zwar jetzt“

„Neben der allabendlichen Wetterkarte machen auch diese Umfrage-Ergebnisse erneut den Handlungsdruck für politische Entscheiderinnen und Entscheider deutlich“, so das Fazit von BGL-Vizepräsident und „Grün in die Stadt“-Sprecher Jan Paul. „Der Klimawandel ist real. Städte und Gemeinden müssen klimafit werden – und zwar jetzt. Damit die Sommerhitze erträglich bleibt und die Luftqualität gut, braucht es mehr Investitionen in Stadtbäume und Grünflächen. Das gerät in den Debatten um zukunftsfähige Städte allzu häufig in Vergessenheit.“ In der Bevölkerung mangele es dagegen nicht am Bewusstsein für die Vorteile von städtischem Grün zur Abschwächung von extremen Wetter- und Umweltereignissen – diese hätten fast 90 Prozent der Befragten als sehr hoch oder hoch eingeschätzt.

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