Forschung: grüne Fassaden fürs Klima und mehr Biodiversität

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Begrünte Fassaden können nicht nur als natürliche Klimaanlage dienen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität in Innenstädten leisten. Dafür untersuchen die LWG Veitshöchheim und das ZAE Bayern in einem Forschungsprojekt die Tauglichkeit heimischer und nicht-heimischer Pflanzen für die Wandbegrünung und deren Wirkung auf heimische Bestäuber.

Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten nehmen in Innenstädten ab

„Wildbienen, von denen es deutschlandweit über 550 Arten gibt, spielen bei der Bestäubung und damit auch bei unserer Lebensmittel-Produktion eine zentrale Rolle. Nur finden diese im immer mehr verdichtenden Innenstadtbereich kaum Nahrungsquellen und Lebensräume“, erklärt Dr. Katja Arand von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Deshalb werden in dem zusammen mit dem Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) durchgeführten Forschungsprojekt „Klima-Forschungs-Station“ jetzt nicht mehr nur Optik, Funktionalität, Pflegeaufwand und Klimawirksamkeit der vertikalen Begrünung betrachtet. Vielmehr soll auch die Wirkung der Pflanzen auf Insekten erforscht werden.

Klima-Forschungs-Station mit bienenfreundlich bepflanzten Vertikalmodule

Um den „Lebensraum Gebäudefassade“ unter realen Bedingungen untersuchen zu können, wurden am 25. Mai an der Fassade der Klima-Forschungs-Station im Würzburger Stadtteil Hubland mehrere rund 60 Kilogramm schwere Vertikalmodule angebracht und aufwendig verkabelt. Wie die Projektpartner schildern, wurde bei der Bepflanzung der Module nicht nur auf eine standortgerechte, sondern auch auf eine bienenfreundliche Auswahl von heimischen und nicht-heimischen Pflanzen geachtet. Als „Blütensnack für Bestäuber“ sollen demnach unter anderem die sehr früh blühende und ursprünglich von Bulgarien bis Kleinasien beheimatete Strahlenanemone sowie die aus dem Mittelmeerraum stammende Katzenminze dienen.

Nehmen Insekten „Penthouse-Wohnungen“ im Fassadengrün an?

Wie die LWG Veitshöchheim betont, wird durch eine an den Klimawandel angepasste Auswahl heimischer und nicht-heimischer Pflanzen und deren sich überschneidende Blühperioden das Nahrungsangebot für Bienen und andere Bestäuber zwischen März und Oktober gesichert. Zusätzlich sollen eigens für Wildbienen konzipierte Nistmodule und natürliche Nistmaterialien wie etwa Totholz einen naturnahen Lebensraum für verschiedene Insekten an der vertikal begrünten Fassade der Klima-Forschungs-Station schaffen. Untersucht werden soll nun laut LWG, ob die Insekten diese für sie bereitgestellten „Penthouse-Wohnungen“ auch annehmen.

Ziel des auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekts „Artenreiche grüne Gebäudehüllen“ ist es laut LWG, mit klug geplanten Konzepten zur Fassadenbegrünung die Klimawirksamkeit von modernen Gebäude-Technologien effizienter zu machen und gleichzeitig dort, wo durch die Städteverdichtung natürlicher Lebensraum verloren geht, einen diversen Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen.

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