Forschung: Nutzen von Vertikal-Grün unter der Lupe

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Beim Projekt BiodivFassade gehen die Forscher der Frage nach, wie eine begrünte Gebäudefassade gestaltet sein muss, um optimal zur Biodiversität beizutragen. Die Messungen erfolgen zwei Jahre lang sensorisch und ganz klassisch visuell. Foto: Helix

In Deutschland sind gerade zwei neue Studien an den Start gegangen, die sich zwar mit sehr unterschiedlichen Aspekten von vertikaler Stadtbegrünung beschäftigen, beide aber ganz konkret die Frage stellen, welchen Nutzen diese tatsächlich hat.

SmartGreen will Ökosystemleistung begrünter Flächen messbar machen

Die Ökosystemleistung begrünter Flächen messbar zu machen, ist das ambitionierte Ziel des Projekts SmartGreen. Dafür entwickelt das Münsteraner Unternehmen Budelmann Elektronik gemeinsam mit dem Institut für Partikeltechnologie (IPT) der Bergischen Universität Wuppertal und Helix Pflanzensysteme eine intelligente Software und entsprechende Sensoren. Diese kommen zunächst unter Laborbedingungen in einem Windkanal zum Einsatz und messen dort an verschiedenen Stellen bepflanzter Fassadenbegrünungsmodule unter anderem die Konzentration von Feinstäuben und Stickoxiden sowie die Temperatur der Luft.

Dabei wird untersucht, ob und inwieweit es mit heutiger Messelektronik möglich ist, die Absorption von Schadstoffen und die Reduktion der Lufttemperatur beim Durchströmen der Pflanzen in Echtzeit sichtbar zu machen. Im Rahmen des Forschungsprojekts soll anschließend eine miniaturisierte Messelektronik, die auch mobil einsetzbar ist, entwickelt werden. Die geplante Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre.

BiodivFassade: Wie trägt eine Grünfassade optimal zur Biodiversität bei?

Beim Projekt BiodivFassade gehen Forscher am Institut für Akustik und Bauphysik (IABP) und am Institut für Landschaftsplanung und Ökologie (ILPÖ) an der Universität Stuttgart der Frage nach, wie eine begrünte Gebäudefassade gestaltet sein muss, um optimal zur Biodiversität beizutragen. Zu diesem Zweck werden zunächst 20 bereits bestehende Grünfassaden im Bereich der baden-württembergischen Landeshauptstadt eingehend analysiert. Schwerpunkte sind die Erfassung von Faktoren, die das Mikroklima beeinflussen (etwa Temperatur und Feuchtigkeit) sowie der Artenreichtum der Pflanzen und die Vielfalt der dort lebenden Tiere. Die Messungen erfolgen zwei Jahre lang sowohl sensorisch als auch ganz klassisch visuell.

Anhand der gewonnen wissenschaftlichen Erkenntnisse und der jahrelangen Praxiserfahrungen von Helix sollen anschließend zwei innovative Grünfassadensysteme entwickelt werden. Diese werden auf einer 250 Quadratmeter großen Fläche angebracht, um ihren Nutzen für Mensch, Flora und Fauna zu erproben. Das Projekt startete im April dieses Jahres und endet im Frühjahr 2025.

Die Unterstützer der Forschungsvorhaben

Die Vorhaben werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Aktiv bei beiden Projekten dabei: das schwäbische Unternehmen Helix Pflanzensysteme, Spezialist für vertikale Begrünung und grüne Sofortlösungen im urbanen Raum. „Wir sind froh und stolz, bei zwei so interessanten Forschungsprojekten dabei sein zu dürfen und unser gärtnerisches und technisches Know-how mit einbringen zu können“, sagt Hans Müller, Geschäftsführer von Helix Pflanzensysteme. „Für uns als mittelständisches Unternehmen ist es immer wieder eine echte Bereicherung, mit Hochschulen, Universitäten und anderen Gewerken zusammenzuarbeiten. Die gemeinsame Beschäftigung mit unterschiedlichen komplexen Fragestellungen bringt nicht nur die Wissenschaft weiter, sondern erweitert auch unseren eigenen Horizont.“

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