Freiflächen mit Starkstrom-Technik unkrautfrei halten

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In Aachen konnten Zasso und Neudorff den handgeführten Prototyp P2 für die Unkrautbekämpfung mit Starkstrom präsentieren. Foto: Dr. Heinrich Dreßler

Die Unternehmen W. Neudorff und Zasso entwickeln gemeinsam ein neuartiges handgeführtes Gerät zur Unkrautbekämpfung auf Wegen und Flächen, das die Pflanzen mit Starkstrom abtötet. In ein bis zwei Jahren soll es marktreif sein.

GaLaBau-Betriebe und Kommunen als potenzielle Anwender

Die patentierte Hochspannungstechnologie stammt von Zasso aus Brasilien. Zur Erschließung neuer Märkte und Anwendungsbereiche hatte das südamerikanische Unternehmen Partner gesucht – so kam unter anderem der Kontakt zu Neudorff mit passendem Portfolio und Vertriebsnetz zustande. Für die Entwicklung des handgeführten Geräts haben Neudorff und die deutsche Zasso-Tochter 2018 ein Joint Venture namens Zoff gegründet, bei dem sich Zasso mit der Technik befasst, während Neudorff die Entwicklung aus Anwendersicht begleitet und später den europaweiten Vertrieb übernimmt.

Sabine Klingelhöfer, bei W. Neudorff für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, nennt Pflaster- und Schotterflächen mit lockerem Bewuchs als ideale Einsatzorte. Gerade auf Kopfsteinpflaster sei das Gerät eine gute Alternative zu Bürsten. Leichte Unebenheiten bis zu fünf Zentimeter seien kein Problem. Potenzielle Anwender seien vor allem GaLaBau-Betriebe und Kommunen.

Strom aus Wechselakkus

Das Gerät arbeitet mit einer Spannung von 7.000 Volt und einer Leistung von 2.000 Watt, erklärt Andreas Maus, Projektmanager bei Zasso. Der benötigte Strom stammt aus einem Wechselakku, da Neudorff festgestellt hatte, dass potenzielle Anwender die Stromversorgung über ein Netzkabel sehr kritisch sahen. Ziel sei es, das Gerät mit verschiedenen marktüblichen Akkus betreiben zu können, sagt Maus.

Mit einer Akkuladung lasse sich bewachsener Boden etwa eine Stunde lang behandeln. Der Stromverbrauch hängt vor allem von der Leitfähigkeit des Untergrunds ab. Nach Einschätzung von Neudorff könnte die Leistung eventuell auf 1.500 Watt reduziert werden, sodass man an einem Arbeitstag mit vier Akkus auskäme. Auf Flächen ohne Vollbedeckung soll die benötigte Leistung nur bei 700 bis 1.000 Watt liegen. Wichtig ist die richtige Schiebegeschwindigkeit.

Das Gerät mit 60 Zentimeter Arbeitsbreite wiegt etwa 70 Kilogramm. Mit drei Luftreifen ist das fast geräuschlos arbeitende, absenkbare Gerät leichtgängig. Vorn ist ein Reifen mittig montiert, damit der Abstand zu Kanten und Bordsteinen möglichst klein ist.

Zasso und Neudorff präsentieren Starkstrom-Gerät in Aachen

Wichtig bei der Arbeit mit Strom ist der Anwenderschutz, so Maus. Das Gerät verfügt über Abschalteinrichtungen. Der Geräteführer sollte isolierende Stiefel tragen, andere Personen müssen drei Meter Abstand halten. Problematisch seien Nässe und Pfützen oder Metallteile am Boden. Das Bodenleben werde kaum beeinträchtigt, bei chemischen und mechanischen Verfahren sei die Schädigung größer.

Beim Zasso-Feldtag in Aachen konnten die Partner neben dem ersten Prototyp P1 aus dem Jahr 2017 auch das ganz neue Folgemodell P2 präsentieren. Weitere Auftritte sollen unter anderem auf der Baumschultechnik in Ellerhoop (29. und 30. August) folgen. Die Markteinführung des P2 ist für 2020 oder 2021 geplant, wenn alle Sicherheitsprüfungen absolviert und die notwendigen Zulassungen erteilt sind. Geräte für Endverbraucher, eventuell zur Einzelpflanzen-Behandlung, sind ein Fernziel.

Mehr dazu lesen Sie in der TASPO 24/2019, die in unserem Online-Shop abrufbar ist.

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