Eine tolle Idee, findet der Berliner Friedhofsgärtner Lutz Rademacher. Er wundert sich aber ein bisschen, dass das Bezirksamt diesen Einfall nicht publik macht. Wir fragten deshalb bei der zuständigen Stelle nach. Bezirksstadträtin Christiane Heiß erzählte uns, wie es zu den Ausstieghilfen für Kleintiere auf dem Friedhof kam.
Wer hat die Aktion initiiert und durchgeführt?
Auf Ersuchen der Bezirksverordnetenversammlung wurde der Beschluss gefasst, in die Wasserbecken der bezirkseigenen Friedhöfe Ausstieghilfen für Kleinsäuger und Jungvögel zu stellen. Die bezirklichen Auszubildenden der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau haben darauf im Winter 2017/2018 Ausstieghilfen aus Holz angefertigt und auf allen bezirkseigenen Friedhöfen in den vorhandenen Schöpfbecken montiert.
Wie haben die Friedhofsbesucher auf die rettenden Holzleitern für Kleintiere reagiert?
Im Allgemeinen stehen die Friedhofsnutzer der Aktion positiv gegenüber. Allerdings wurden einige Ausstieghilfen kurz nach der Montage entwendet oder zerstört. Inzwischen sind aber alle Ausstieghilfen wieder repariert oder erneuert worden.
Hat die Aktion Nachahmer gefunden?
Andere Friedhofsbetreiber haben nach unserer Kenntnis Ausstieghilfen in anderer Form oder aus anderem Material montiert.
Als wie gravierend schätzen Sie die Gefahr zu ertrinken für Kleintiere an Ihren Friedhöfen ein? Ist sie größer als in anderen Städten?
Da die landeseigenen Friedhöfe in Tempelhof-Schöneberg über einen großen Baumbestand verfügen, gibt es auch größere Bestände von Kleinsäugern und Vögeln. In der Vergangenheit wurden immer wieder ertrunkene Vögel oder Kleinsäuger in den Schöpfbecken aufgefunden, wo es noch tiefere Wasserbecken mit steilen Wänden gab. Seit der Montage der Ausstieghilfen sind keine weiteren Fälle von ertrunkenen Tieren bekannt.