Friedhofsgärtner: Innovationen für Bepflanzung gesucht

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Wechselbepflanzungen und Bodendecker auf dem Grab müssen für den Kunden unter anderem in Form und Farbe attraktiv sein. Foto: Pixabay

Die Friedhofsgärtnereien in Nordrhein-Westfalen können mit der wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr insgesamt zufrieden sein. Allerdings wird die Sinnhaftigkeit einer traditionellen Wechsel- und Bodendecker-Bepflanzung immer häufiger vom Kunden in Frage gestellt, hat der Fachverband Rheinischer Friedhofsgärtner festgestellt.

Klimawandel stützt Entscheidung für pflegefreie Grabformen

„Wir brauchen in Zukunft Innovationen sowohl für Wechselbepflanzungsbeete als auch für Bodendecker, die den veränderten Rahmenbedingungen gewachsen sind und zugleich attraktiv für den Verbraucher in Form und Farbe sind“, erklärte Carsten Nöll, Vorsitzender des Fachverbands Rheinischer Friedhofsgärtner, während seiner Rede bei der Delegiertenversammlung des Landesverbands Gartenbau Nordrhein-Westfalen in Essen. Denn die Diskussion um den Bereich „Pflanze“ werde größer.

Durch den Klimawandel werde zudem die Entscheidung in der Bevölkerung unterstützt, bei einer kommenden Bestattung ein pflegefreies Grab zu nehmen oder das Grab mit Kies abzudecken. „Dabei sind es doch gerade unsere Produkte, die CO2 binden und zudem noch bienenfreundlich sind“, hält Nöll dagegen und forderte einen stärkeren Dialog mit dem Zierpflanzenbau und den Baumschulen beim Thema Sortimente.

Als zufriedenstellend für die Friedhofsgärtnereien in Nordrhein-Westfalen stellte Nöll das Abschlussverhalten bei der Dauergrabpflege dar. Dies führt er auf die Bemühungen zurück, entsprechende alternative Angebote wie Urnengemeinschaftsgräber und gärtnerbetreute Grabfelder auf den Markt gebracht zu haben. „Besonders die Memoriam-Gärten halten bei Neuabschlüssen in der Dauergrabpflege die Spitzenposition“, so Nöll.

Gießen bindet erneute enorme Arbeitskapazitäten von Friedhofsgärtnern

Im zweiten Jahr in Folge wurden dem Vorsitzenden des Fachverbands Rheinischer Friedhofsgärtner zufolge enorme Arbeitskapazitäten für das Gießen gebunden. „Wenn in der Zeit von April bis Ende August nahezu zwei Drittel der Arbeitsleistung des Betriebs hierauf entfällt, ist es nachvollziehbar, welch enorme Anstrengungen und auch betrieblicher Aufwand die Klimaveränderung kosten“, unterstrich Nöll und sieht die Notwendigkeit, die Angebotskalkulation darauf anzupassen.

Es würden sich dadurch aber durchaus auch Chancen für die Friedhofsgärtnereien ergeben: „Wenn wir es schaffen, die Bepflanzung durch die extremen Bedingungen zu bringen, stärken wir unser Produkt Grabpflege.“

Zahl angehender Friedhofsgärtner könnte höher sein

Zum Thema Ausbildung erklärte Nöll vor den Delegierten, dass friedhofsgärtnerische Fachbetriebe in Deutschland mit 270 jungen Menschen in drei Ausbildungsjahren absolut am stärksten ausbilden würden. Dennoch reiche die Zahl nicht. Wirtschaftlich betrachtet könnte die Zahl um 30 Prozent höher liegen. „Wir müssen im Bereich der Ausbildung stärker auf die Veränderungen der Realität eingehen, und die von uns angestoßene Novellierung der Ausbildungsordnung kann da nur hilfreich sein“, so Nöll.

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