Familienbetrieb in dritter Generation
Roland Kindsvater, der den vor über 100 Jahren von August Kindsvater in Weinstadt-Endersbach gegründeten Betrieb Familienbetrieb in dritter Generation führt, produzierte zunächst vor allem Beet- und Balkonpflanzen sowie einige Sonderkulturen wie Topfranunkeln oder Pflanzen aus dem Herbstzauber-Programm.
Zu diesen Sonderkulturen gehörten auch Gräser, die nach der Auswahl der Gattungen und Arten speziell für Floristen und Friedhofsgärtnereien infrage kamen. Es handelte sich also nicht um winterharte Stauden für die mehrjährige Verwendung in Gärten und Parks, sondern um Exemplare, die als zierende Elemente bei floristischen Dekorationen oder als Beetpflanzen verwendet werden.
Straßenbau erfordert Umsiedlung der Gärtnerei
Probleme gab es zu Beginn der 2000er-Jahre, weil durch das Gelände der Gärtnerei eine Straße geplant wurde und somit eine Umsiedlung auf ein anderes Gelände stattfinden musste. Da der Hauptabsatz der Produktion über den Blumengroßmarkt in Stuttgart erfolgte, suchte der Unternehmer eine neue Fläche in der Nähe der Stadtgrenze von Stuttgart.
Zum damaligen Zeitpunkt sollte in Stuttgart-Bad Cannstatt ein Gartenbau-Betrieb verpachtet werden, den Roland Kindsvater übernehmen konnte. 2007 verlagerte er seine Gärtnerei vom ursprünglichen Standort dorthin.
Rund 60 Gräser-Arten und -Sorten im Anbau
In Bad Cannstatt produzierte er im Frühjahr Beet- und Balkonpflanzen und erweiterte das Sortiment in den vergangenen Jahren durch Arctotis, Calynopsis, Corokia, Hosta und andere Kulturen. Auch Rosmarin, große Muehlenbeckia und Arthropodium haben sich im Sortiment gut eingeführt.
Den Schwerpunkt der Jahresproduktion bilden aber die Gräser, deren Sortiment im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut wurde. Heute sind rund 60 Arten und Sorten im Anbau, wobei 20 Arten Carex (Segge) und zehn Arten Miscanthus im Vordergrund stehen.
Rund 50 Prozent der Gräser-Produktion vermehrt Roland Kindsvater im eigenen Betrieb selbst, den anderen Teil bezieht er im Jungpflanzen-Stadium von Spezialbetrieben, zum Beispiel Selecta one oder Vitroflora. Viele dieser Gräser-Arten werden durch Teilung vermehrt, was natürlich bedeutet, dass die Mutterpflanzen selbst herangezogen werden müssen.
Kindsvater will Gräser- und Begonien-Sortiment vergrößern
Durch die Spezialisierung auf die Produktion von Gräsern hat sich ein großer Kundenkreis entwickelt, sodass Roland Kindsvater sein Sortiment noch weiter ausbauen will. Ebenfalls vergrößern will der Gärtner sein Begonien-Sortiment, weil deren Absatz an Friedhofsgärtner floriert. Im Vordergrund stehen dabei nicht Begonia semperflorens, sondern Hybriden, zum Teil mit gefüllten Blüten.
Für die Produktion dieser Kulturen steht eine Hochglasfläche von 1.500 Quadratmetern zur Verfügung, die auch in Zukunft intensiv genutzt werden soll.