Insgesamt 1,78 Milliarden Euro Umsatz in Baden-Württemberg
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie und dem ersten Lockdown vor rund einem Jahr war zunächst auch für den Garten- und Landschaftsbau ungewiss, welche Auswirkungen dies haben würde. Wie die vergangene Woche auf der virtuellen Jahresmitgliederversammlung des VGL Baden-Württemberg veröffentlichten Zahlen zeigen, konnten die GaLaBau-Betriebe im Südwesten der Republik jedoch trotz der herausfordernden Bedingungen 2020 einen Umsatz von 1,78 Milliarden Euro erwirtschaften, was ein Plus von 5,3 Prozent beziehungsweise 90 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der Anteil Baden-Württembergs am bundesweiten Gesamtumsatz der Branche beläuft sich damit den Angaben zufolge auf 18 Prozent.
Privatgärten bleiben Wachstumstreiber im GaLaBau
Am stärksten nachgefragt waren auch im vergangenen Jahr private Hausgärten, die nach wie vor Wachstumstreiber sind und 62 Prozent des Jahresumsatzes in Baden-Württemberg ausmachen. Die Pandemie habe den Wert des Privatgartens in kürzester Zeit rasant gesteigert, die Auftragsbücher bei vielen Mitgliedsbetrieben seien voll, wie Martin Joos, Vorstandsvorsitzender des VGL Baden-Württemberg, auf der Jahresmitgliederversammlung ausführte. Nun gelte es, nicht in dieser Komfortzone zu erstarren, sondern sich trotz der vielen Arbeit weiterzuentwickeln. Die Aufträge aus Industrie und Gewerbe schlagen mit 18 Prozent zu Buche, während auf die Öffentliche Hand nur 16 Prozent des Jahresumsatzes entfallen. Im Bereich Öffentliches Grün gehe darüber hinaus der Blick in die Zukunft mit viel Ungewissheit einher: Wie die Kommunen die gestiegenen Ausgaben und die Einbrüche in der Gewerbesteuer durch die Pandemie verkraften, könne bislang noch niemand vorhersagen, so Joos.
Ertragskraft der Unternehmen laut VGL BW noch ausbaufähig
Darüber hinaus ermahnte der Vorstandsvorsitzende des VGL Baden-Württemberg dazu, nicht die Umsatzentwicklung, sondern die Ertragskraft der Unternehmen im Blick zu behalten – diese sei nach wie vor ausbaufähig. Gleichzeitig rückte Joos die bevorstehenden Investitionen durch alternative Antriebsformen sowie die schnell voranschreitende Digitalisierung ins Blickfeld. Anspruchsvolle Umweltstandards würden die Betriebe fordern und hier sollte der Berufsstand einfach ganz vorne mit dabei sein, um sowohl das Image als auch die Zukunftsfähigkeit zu fördern. „Wenn wir in Zukunft weiterhin qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiter wollen, dann müssen wir diese entsprechend gut und leistungsgerecht bezahlen“, so Joos.
Den jetzt vorgelegten Branchenzahlen zufolge erneut sehr positiv mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent entwickelte sich die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse (aktuell 1.442) in Baden-Württemberg. Wie auf der Jahresmitgliederversammlung berichtet wurde, sind erstmals über 500 Ausbildungsbetriebe im VGL BW organisiert – damit bilden den Angaben zufolge zwei von drei Mitgliedsbetrieben aus. Bei den kleineren Betrieben, bei denen der Statistik zufolge derzeit nur jeder zweite ausbildet, sieht VGL-Geschäftsführer Reiner Bierig dagegen noch Steigerungspotenzial.