Plaßmann: „Grün ist aktiver Klimaschutz“
„Grün ist aktiver Klimaschutz“, machte der Vorsitzende des FGL HH, Ludger Plaßmann, gleich zum Auftakt der 37. Fachtagung des Fachverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg am 10. Februar gegenüber den 180 teilnehmenden Landschaftsgärtnern und -architekten, Stadtplanern, Bauleitern und Unternehmern sowie Vertretern aus der Wohnungswirtschaft, den Bezirksämtern, Behörden und der Politik deutlich. Speziell an die Vertreter der Hamburger Politik richtete Plaßmann dem FGL zufolge unter anderem den Appell, „den qualifizierten Freiflächenplan zum verpflichtenden Bestandteil einer jeden Baugenehmigung“ zu machen und die Baumschutzsatzung der Hansestadt „zum Wohle der Hamburger Bäume“ zu novellieren – „aber verzichten Sie auf das Sommerschnittverbot, das es nur in Hamburg gibt“.
Pollmann: „Ein Gründach muss zur Selbstverständlichkeit werden“
Auf diese dem FGL zufolge bereits seit Langem im Raum stehende Forderung der Landschaftsgärtner und Baumpfleger ging der im Anschluss sprechende Staatsrat der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), Wolfgang Michael Pollmann, nicht ein. Vielmehr bekräftigte er in seinem Kurzvortrag zum Thema „Die grüne Zukunft der Stadt Hamburg“, dass die Versorgung mit Grün „eine zutiefst soziale Verpflichtung“ sei und man alles tun müsse, „damit das städtische Grün angesichts der Innenverdichtung nicht unter die Räder kommt.“ Im Hinblick auf den Klimawandel und weiter steigende Temperaturen sowie zunehmende Extremwetterereignisse wie Stürme und Starkregen erklärte Pollmann, dass zur Unterstützung einer Klimaanpassungsstrategie weitere Freiflächen für eine grünblaue Infrastruktur gebraucht würden. Dazu gehöre auch die konsequente Förderung der Dach- und Fassadenbegrünung. „Wo immer wir mit flachen Dächern neu bauen, muss ein Gründach zur Selbstverständlichkeit werden!“, so Pollmann. „Die Begrünung von Dächern in Kombination mit Photovoltaik muss in naher Zukunft vom Senat für jedes neue Bauvorhaben verpflichtend beschlossen und in Schichthöhe und Vegetation klar definiert werden“, so die Forderung des Staatsrats.
Sattler: „Gebäude mit grüner Haut sind die nachhaltigste Klimaanlage“
Für mehr Grün an Dach und Wand sprach sich laut FGL anschließend auch Philipp Sattler von der Stiftung „Die grüne Stadt“ in Berlin aus. „Grünblaue Infrastruktur, Schwammstadt, Klimaresilienz – diese ‚Buzzwords‘ stehen exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen sich der Bereich Stadtgrün nach drei extremen Sommern und sintflutartigen Unwettern konfrontiert sieht. Wir benötigen mehr Gebäudebegrünung, klimaresiliente Freiräume und eine wassersensible Stadtentwicklung“, so Sattler, der in diesem Zusammenhang verschiedene Leuchtturmprojekte in deutschen Städten als Beispiel präsentierte – darunter die Calwer Passage in Stuttgart und der Bunker im Hamburger Stadtteil St. Pauli. „Gebäude mit grüner Haut müssen bei Stadtumbau im Klimawandel Leitmotiv werden. Sie sind die nachhaltigste Klimaanlage!“, so Sattlers Fazit.
Balder skizziert zentrale Zukunftsfragen der Stadtentwicklung
Über grünes Stadtmanagement als Modell der Zukunft referierte auf der GaLaBau-Fachtagung Prof. Dr. habil. Hartmut Balder von der Berliner Hochschule für Technik, der dem FGL zufolge unter anderem die zentralen Zukunftsfragen der Stadtentwicklung skizzierte – beispielsweise, wie der Flächenverbrauch in Städten aufgehalten, Stadtgrün gemäß den Bedürfnissen von Menschen, Pflanzen und Tieren sicher organsiert und der urbane Raum gesamtheitlich optimiert werden kann. Laut Balder geht es darum, einheitliche Regelungen zu schaffen, Interessengruppen zusammenzubringen, Bedürfnisse und Ziele besser abzustimmen und innovative Betreibermodelle zu etablieren.
Daxauer plädiert für mehr Biodiversität in öffentlichen Grünanlagen
Um mehr Biodiversität in öffentlichen Grünanlagen ging es zum Abschluss bei Oliver Daxauer. „Die naturnahe, ökologische Garten- und Landschaftsgestaltung bietet zahlreiche praktische Ansätze, mit denen Sie als Fachleute Flächen ökologisch enorm aufwerten und natürliche Lebensräume für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten schaffen können“, so der Experte und Berater für die Umsetzung praktikabler biodiversitätsfördernder Lösungen in der Landschaftsgestaltung. Als Beispiele dafür nannte er unter anderem die Artenanreicherung vorhandener Grünflächen durch die Pflanzung von Wildstauden und die Umwandlung von Rasenflächen in artenreiche Blumenwiesen durch Bodenbearbeitung. Anhand der Gestaltung einer Außenanlage eines Unternehmens – wo es unter anderem einen Hummeltummelplatz in der Einfahrt, eine „wilde Ecke“ und eine Kulturlandschaft gibt, auf der Hühner und Schafe leben und Gemüse angebaut wird – beschrieb Daxauer dem FGL zufolge auf der GaLaBau-Fachtagung außerdem, wie biologische und funktionale Vielfalt in Einklang gebracht werden können.