Gang zum Amtsgericht für Kräuterexperte Friderich

Veröffentlichungsdatum: , Lorenz Wieland

Unter anderem eine Kräuterkiste oder historische Tomatensorten stehen für die Saison 2023 bereit. Foto: Gärtnerei Friderich

Nikolaus Alfred Friderich musste für seine Gärtnerei Klaus Friderich in Sasbach beim Amtsgericht Freiburg im Breisgau vorläufige Insolvenz anmelden. Wie er gegenüber der TASPO ausführte, ist die kommende Saison dennoch erst einmal gesichert.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

„Soweit können wir weiterarbeiten. Aber wie es über den Juni hinaus weitergeht, das steht noch in den Sternen“, so Nikolaus Alfred – abgekürzt Klaus – Friderich, der sein Unternehmen als Einzelunternehmer führt, im Gespräch mit der TASPO. Es gibt aber verschiedene Optionen, führte er weiter aus. Beispielsweise hätten sich inzwischen schon zwei Gärtner aus der Region gemeldet, die eventuell am Betrieb interessiert sind, vor allem an der Weiterführung. Und er fügt hinzu: „Was alle in der Branche schmerzen würde, das wäre der Wegfall unseres großen Kräutersortiments.“ Auf der Internetseite des Betriebes sind 500 Sorten erwähnt.

Bildung einer Kapitalgesellschaft als weitere Option

Eine andere Option, die er erwähnt, wäre die Bildung einer Kapitalgesellschaft und dann Privatgelder einzusammeln, auch von Kunden, und dann das Unternehmen gern in Form einer Aktiengesellschaft weiterzuführen – auch mit dem Hintergrund Pflanzenvielfalt, Biodiversität und Regionalität. Was Klaus Friderich ebenfalls am Herzen liegt, ist der Erhalt alter Sorten, Gemüsesorten zum Beispiel. Das wäre ja auch ein Thema, über das sich Anleger finden könnten, so seine Gedanken.

Personalkosten und „verkorkste“ Saison

Doch woran lag es nun, dass die Gärtnerei in Schieflage geriet? Letztendlich waren laut Klaus Friderich die hohen Personalkosten der Hauptgrund. „Bei der Vielfältigkeit im Sortiment ist halt alles pure Handarbeit, und es lässt sich wenig mechanisieren oder rationalisieren.“ Auslöser war dann die letztlich „verkorkste Hauptsaison voriges Jahr“, über die auch andere Gärtner nicht glücklich waren. „Da haben wir 250.000 Euro Umsatz verloren – somit auch Ertrag. Nach den zwei Boom-Jahren 2022 und 2021 habe ich halt auch die Produktion großzügig geplant.“ Die Hausbank habe dann die anstehende Saison nicht mehr vorfinanzieren wollen – zu Recht mit dem Hinweis, so Klaus Friderich, dass das Geschäft mit den hohen Personalkosten leider nicht nachhaltig sei.

► Mehr zur Gärtnerei Friderich und dem vorläufigen Insolvenzverfahren lesen Sie in der TASPO 9/2023.

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