Schädlingsverbreitung durch Klimawandel begünstigt
Das Frühjahr 2020 präsentierte sich laut Landesverband extrem sonnig, warm und generell viel zu trocken. Die direkten Folgen seien daraufhin Trockenperioden und abnehmende Bodenfeuchte gewesen, mit denen die Gärtner Nordrhein-Westfalens zu kämpfen hatten. Einhergehend damit sei auch das Auftreten von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten gestiegen. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge haben sich seit 1960 im Schnitt fast drei Kilometer jährlich nach Norden ausgebreitet. Zurückzuführen sei die Einschleppung auf den zunehmenden globalen Transport und begünstigt werde die Verbreitung neuer Schädlinge letztendlich erst durch den Klimawandel. Somit wird die Erhaltung einer guten Pflanzengesundheit im Gartenbau immer wichtiger, um den Befall von Krankheiten und Schädlingen zu vermeiden. Um einer weiteren Verbreitung von Schädlingen vorzubeugen, seien gute Bodenpflege, Sortenwahl, Düngung, Klimaführung, Hygiene und Früherkennung essentiell. Dabei ist der Nützlingseinsatz wie mit Schlupfwespen und Marienkäfern seit vielen Jahren Standard, um Schädlinge in den Griff zu bekommen. Doch auch Pflanzenschutzmittel seien von Bedeutung, gerade bei Pilzbefall.
Bewässerung: Unterglasanbau vs. Freilandanbau
Neben dem erhöhten Auftreten von Schädlingen beschäftigte die Wasserversorgung den Gartenbau in NRW enorm. Eine wassersparende Bewässerung sei demnach schon seit vielen Jahren Thema für viele Projekte im Gartenbau. So sind im Unterglasanbau viele unterschiedliche Bewässerungssysteme als geschlossene und somit wassersparende Systeme entwickelt worden. Anstausysteme, die fast ohne Verluste zielgerichtet das Wasser an die Wurzelballen bei Topfpflanzen bringen, sind dabei lediglich ein Beispiel. Anders gestaltet sich die Bewässerung allerdings im Freiland und stellt den Gartenbau bei hoher Trockenheit und schwindenden Wasserressourcen vor großen Herausforderungen. Hier sei die Anwendung von Tröpfchen-Bewässerung effektiv, da sie direkt im Kulturtopf oder im Pflanzcontainer angebracht wird. Auch schon lange im Einsatz seien Gießwagen zur Bewässerung von Topfpflanzen in der Produktion im Freiland oder auch im Gewächshaus. Dennoch bleibt eines der größten Probleme, das es zu lösen gilt, die Wasserverfügbarkeit, denn auch 2020 geht man nach den Sommern von 2018 und 2019 von einer weiteren Dürre aus.
„Gartenbauunternehmen vor großen Herausforderungen“
„Wir müssen diskutieren, wie die regionale Bewässerung sichergestellt werden kann. Wir brauchen Weiterentwicklungen in der Bewässerungstechnik und vor allem damit verbunden praktische Entscheidungshilfen für den Betrieb. Und wir brauchen intensive Forschung und Beratung im Pflanzenschutz, um dem steigenden Befall durch Schadinsekten und neue Schadpilze zu begegnen. Sichere und nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel müssen besser verfügbar sein, um die regionale Produktion zu erhalten. Hier ist die Politik in der Verantwortung, Forschung und Beratung sicherzustellen und bessere Anreize für die Entwicklung neuer Wirkstoffe zu schaffen“, erklärt Eva Kähler-Theuerkauf.
„Corona hat uns gezeigt, wie schnell sich die Welt verändern kann und wie wichtig den Menschen Blumen und Pflanzen sind. Und vor allem wie wichtig es ist, dass die regionale Produktion in Deutschland sichergestellt werden kann. Dabei stehen wir als Gartenbauunternehmen vor großen Herausforderungen. Mit Dürre, Starkregen, Hagel, Sturm und Frost sowie Quarantäneschädlingen haben wir schon jetzt zu kämpfen, und es wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter verschlimmern“, so Kähler-Theuerkauf weiter.