Gartenbau: viel Potenzial in Polen

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Ein Beispiel für die kontinuierliche Entwicklung polnischer Baumschulen ist das Unternehmen Pol-Plants in Mogielnica. Foto: ZSZP

Polen ist mit über 38 Millionen Einwohnern der größte EU-Binnenmarkt in Osteuropa. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei rund vier Prozent, das Lohnniveau steigt. Gute Voraussetzungen also für wachsenden Konsum, der sich auch bei Blumen und Pflanzen bemerkbar macht.

Grüne Themen im Trend

Zwar liegen die Pro-Kopf-Ausgaben für Pflanzen deutlich unter denen einiger westeuropäischer Länder. Grüne Themen sind aber auch in Polen im Trend, so Grzegorz Falkowski, Geschäftsführer des polnischen Baumschulverbands (ZSZP). Seit Grün in der Stadtplanung einen höheren Stellenwert bekommt, wachse die Nachfrage nach Pflanzen.

„Die Grüne Branche Polens entwickelt sich konstant weiter“, sagt Falkowski. Gerade die Baumschul-Produktion spielt eine wichtige Rolle im polnischen Agrarsektor. „Die Betriebe investieren viel in ihre Entwicklung, auch dank Fördermitteln der EU.“ So habe die Anzahl größerer Baumschulen sowie die Gesamt-Produktionsfläche zugenommen. Der ZSZP vertritt gegenwärtig 134 Mitgliedsbetriebe.

Fachkräftemangel auch in Polens Gartenbau

Als Problem erweise sich derzeit der Fachkräftemangel in Polen, bei gleichzeitigem Anstieg der Lohnkosten. „Es wird für die Betriebe immer schwieriger, geeignete Mitarbeiter zu finden.“ Alles in allem kann der Bedarf an Pflanzen aus einheimischer Produktion nicht gedeckt werden, gerade bei größeren Pflanzen (Bäume ab 18/20) gebe es eine Lücke.

Polens Bedeutung als Exportmarkt für Grün wächst also. Allein die Niederlande haben im ersten Halbjahr 2017 rund 27 Prozent mehr Blumen und Pflanzen nach Polen exportiert, so die Marketingagentur CoConcept aus Luxemburg. Damit rangiere Polen erstmalig unter den fünf größten Abnehmerländern der Niederlande.

Verbraucher kaufen in Gartencentern und Baumschulen

Gerade im Absatz über Supermärkte stecke noch viel Potenzial, so Experten. Bisher entfällt der höchste Marktanteil auf den Gartenfachhandel – die Verbraucher kaufen ihre Pflanzen vor allem in Gartencentern und Baumschulen, so Falkowski.

Wichtigste Exportmärkte für die polnischen Pflanzenproduzenten bleiben die osteuropäischen Länder, zu denen langjährige, enge Beziehungen bestehen. Zudem schätzten die dortigen Konsumenten die robuste Qualität polnischer Pflanzen, sagte Falkowski. Insbesondere der russische Markt, der sich langsam erholt, spiele weiterhin eine wichtige Rolle.

Deutschland und die Niederlande wichtige Exportmärkte

Das Embargo besteht zwar fort, doch einige autorisierte Betriebe dürfen weiterhin nach Russland liefern, beispielsweise der Thuja-Spezialist Sutkowscy oder die Baumschule Tadeusz Kusibab. Neben Osteuropa sind auch Deutschland und die Niederlande wichtige Exportmärkte; auch bis nach Japan und in die USA werden Pflanzen verkauft.

Der heimische Markt sei inzwischen leichter zu bedienen, findet Tomasz Nowicki von der Baumschule Ważyńscy: „Bis vor zwei Jahren haben wir noch 80 Prozent unserer Produktion exportiert, insbesondere Cornus mas, Vaccinium, Actinidia und Hippophae. Inzwischen sind es nur noch 50 Prozent, es bleibt also mehr Ware im Land.“

Der komplette Beitrag über die Entwicklung der Gartenbau-Branche in Polen ist in TASPO 31/2018 erschienen.

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