Gartencenter: Muss die Ware zertifiziert sein?

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Oft scheuen kleine Betriebe die Investition in zertifizierte Ware, weiß Peter Botz, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Gartencenter (VDG). Foto: VDG

Ganz anders als beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel steckt das Thema zertifizierte Ware bei den Gartencentern noch in den Kinderschuhen. Das birgt allerdings gewisse Risiken. Wie die Branche dazu steht, fragte TASPO GartenMarkt-Autorin Verena Groß.

Peter Botz: Der Fachhandel sollte Vorsorge betreiben

„Ich habe den Eindruck, dass das Thema Zertifizierung in den Gartencentern bislang nur am Rande interessiert“, sagt Peter Botz, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Gartencenter (VDG). Händler setzten traditionell auf vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Gärtnern in der Region.

Während die meisten größeren Betriebe am Niederrhein bereits zertifiziert seien, scheuten kleinere Gärtnereien oft den Aufwand und die Investition. „Zum Schutz der vielen kleinen Betriebe würde ich denen das Leben als Händler jedoch nicht schwer machen“, sagt Botz. Wer seit vielen Jahren seine Geranien immer vertrauensvoll beim selben Gärtner beziehe, könne auf eine Zertifizierung verzichten, glaubt Botz. Solche Einschätzungen seien für Händler jedoch bei größeren Entfernungen schwierig und bei Importen aus anderen Ländern fast unmöglich. Hier könne ein vermeintlich günstiger Einkauf unter Umständen teuer zu stehen kommen.

Zertifizierungen machen das Produkt transparenter

Eine Zertifizierung mache hingegen nachvollziehbar, wo her ein Produkt genau kommt und nach welchen Richtlinien es angebaut wurde. „Wenn ein Skandal aufgedeckt wird und wir haben keine Vorsorge betrieben, stehen wir in der Anklage“, betont Botz. Die Branche müsse deshalb nach dem Prinzip vorgehen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Fipronil-Eier seinen ein gutes Beispiel: Mit dem Insektizid belastete Ware war in den deutschen Handel gelangt. Der Wirkstoff war über ein Reinigungsmittel in die Eier gelangt, das in Belgien, den Niederlanden und vier Ställen in Niedersachsen verwendet wurde. „Ich hoffe, dass wir bei Blumen und Pflanzen von solchen Skandalen verschont bleiben“, sagt Botz.

Um als Gartencenter Vorsorge zu betreiben, gelte es zuverlässige Lieferanten auszuwählen. Die Online-Plattform ggn.org helfe bei der Auswahl zertifizierter Gartenbaubetriebe. Die Internet-Seite richtet sich auch an Endkunden, die sich für die Herkunft einer Pflanze interessieren. „Mein Appell an den Fachhandel lautet: Verschließt euch nicht und zeigt, dass wir in Sachen Zertifizierung nicht schlechter aufgestellt sind als der filialisierte Handel.“

Weitere Stimmen zum Thema zertifizierte Ware lesen Sie in der Januar-Ausgabe des TASPO GartenMarkts.

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