Gartenmarkt: erste Auswirkungen der Inflation spürbar

Veröffentlichungsdatum: , Daniela Sickinger / TASPO Online

Die Kauflaune der Kunden in deutschen Bau- und Gartenfachmärkten hat im Verlauf des ersten Halbjahrs 2022 deutlich abgenommen. Symbolbild: Green Solutions

Verbraucher zeigen sich in Bau- und Gartenfachmärkten beim Kauf derzeit zurückhaltend, meldet der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB). Im Juni blieb der Umsatz in Deutschland demnach rund zehn Prozent unter dem Vorjahreswert.

Kunden halten sich aktuell mit Investitionen zurück

Eigentlich sollte nach dem bereits prognostizierten „Quasi-Ende der Pandemie“ ab dem Frühjahr wieder mehr Normalität in die Bau- und Gartenfachmärkte einziehen – stattdessen trübt die Sorge um die Preisentwicklung das „Wiederanfahren“ nach Corona, so das Fazit des BHB zum ersten Halbjahr 2022. Nach wie vor hohe Infektionszahlen würden weltweit weiterhin Produktion und Lieferketten behindern, für zusätzliche Störungen sorge der Ukrainekrieg, was neben der Verunsicherung der Verbraucher auch Inflation und Preise in fast allen Bereichen treibe. Kunden würden daher aktuell weitaus vorsichtiger agieren und angesichts extremer Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln nicht zwingende Projekte eher zurückstellen.

Direkter Vergleich der Umsatzentwicklung schwierig

Laut BHB blieb zum Beispiel der Umsatz im Juni in Deutschlands Bau- und Gartenfachmärkten rund zehn Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Dies ist laut BHB einerseits mit dem Lockdown-Ende 2021 und dementsprechend starken „Nachkäufen“ im vergangenen Jahr zu erklären. Gleichzeitig sei dies aber auch ein Anzeichen dafür, dass Kunden derzeit Investitionen zurückhalten würden. Allerdings, so gibt der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten zu bedenken, sei ein direkter Vergleich der Umsatzentwicklung zum Vorjahreszeitraum schwierig, da hier noch Phasen des (teilweisen) Lockdowns berücksichtigt werden müssen.

Umsatzzahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Werden nur die reinen Zahlen betrachtet, erzielten die Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 laut BHB einen Umsatz von 11,52 Milliarden Euro, was einem Plus von 14,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspreche. Der sehr hohe zweistellige Anstieg aus dem ersten Quartal (plus 42,4 Prozent), der aus dem direkten Vergleich zu Lockdown-Phasen in Deutschland im vergangenen Jahr resultierte, relativiert sich dem BHB zufolge allerdings im zweiten Quartal deutlich und weise aktuell eine Quasi-Stagnation von lediglich plus 0,4 Prozent aus.

Auch in den deutschen Nachbarländern zeige sich die Zurückhaltung der Kunden. So war laut BHB etwa in Österreich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bei einem Bruttoumsatz von 1,61 Milliarden Euro ein Rückgang von minus 0,4 Prozent zu verzeichnen. In der Schweiz setzten die Bau- und Gartenfachmärkte im ersten Halbjahr 1,96 Milliarden Schweizer Franken um, was dem BHB zufolge sogar einem Rückgang von minus 8,9 Prozent entspricht. In beiden Ländern blieben direkte Vergleiche zum Vorjahreszeitraum jedoch durch verschiedene, zeitlich versetzte Lockdown-Maßnahmen im Land schwierig.

Hochwertigere Güter aus dem Gartenbereich verlieren deutlich

„Die Zahlenvergleiche liefern in allen drei Ländern angesichts der unterschiedlichen Lockdowns derzeit ein verzerrtes Bild“, so BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. „Aber überall zeichnen sich nun deutlich bereits die ersten Auswirkungen von Inflation und der aus den unterschiedlichsten Gründen gestörten Lieferketten ab.“ Dies lasse sich mit Blick auf die einzelnen Sortimente erkennen. So seien beispielsweise in Deutschland aufs gesamte Halbjahr gesehen mit Ausnahme von Gartenmöbeln noch alle Warengruppen im Plus-Bereich geblieben, während sich das Blatt im Monat Juni gewendet habe: Hier legten laut BHB lediglich die Produkte des Sortiments Automotive zu, während besonders hochwertigere Güter aus dem Gartenbereich deutlich verloren haben.

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