Aus der Genbank zurück auf den Teller
Zum Beginn der Saison hat das SaatGut-Erhalter-Netzwerk Ost gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) sowie dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (VERN.) seine neue Internetseite veröffentlicht. Unter dem Slogan „Wir bringen alte Gemüsesorten aus der Genbank zurück auf den Teller!“ bieten die Samenbau- und Gemüsebau-Betriebe des SaatGut-Erhalter-Netzwerks Ost wissenswerte Informationen rund um den Erhalt alter Gemüsesorten.
Informationen über das Engagement des Netzwerks
Auf der neuen Webseite alte-gemuesesorten-erhalten.de können sich Verbraucherinnen und Verbraucher sowie interessierte Betriebe über das Engagement des Netzwerks informieren und erfahren, warum es so wichtig ist, alte Gemüsesorten zu erhalten. Porträts der im Netzwerk engagierten Gärtnereien und Steckbriefe der Gemüseraritäten runden die Webseite ab. Angefangen von der Gurkensorte ‘Berliner Aal’ bis hin zu der Radieschensorte ‘Purple Plum’ reicht die vorgestellte Sortenpalette. Wer Saatgut oder Frischgemüse dieser besonderen alten Gemüsesorten erwerben möchte, findet auf der neuen Webseite eine Karte mit Bezugsquellen.
Potenziale für die Gemüsezüchtung
Im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) wird das Projekt „Züchterische Erschließung und Nutzbarmachung pflanzengenetischer Ressourcen durch on-farm/in-situ Erhaltung und Positionierung von Produkten im Bio-Lebensmitteleinzelhandel“ (ZenPGR) gefördert. Es verfolgt das Ziel, Potenziale für die Gemüsezüchtung aus alten, nicht mehr auf dem europäischen Saatgutmarkt verfügbaren Gemüsesorten zu erschließen. Um deren genetische Vielfalt zu sichern, werden die Gemüsesorten aus der Saatgut-Genbank geholt und mithilfe von über 20 gärtnerischen Betrieben aus Berlin, Brandenburg und Sachsen zurück in den Anbau und in den Handel gebracht.
Netzwerk-Betriebe gesucht
Neben dem gesamtgesellschaftlichen Nutzen zum Erhalt der Biodiversität profitieren die Partner des SaatGut-Erhalter-Netzwerks Ost von einem regen Erfahrungs- und Wissensaustausch zur Erhaltungszucht, Vermehrung und zum Anbau alter Gemüsesorten. Als Gemüsebau-Betrieb erhält man aus erster Hand Informationen der Samenbau-Betriebe über alte Gemüsesorten, deren Geschmack, Aussehen und Anbaubedingungen. Wer Gemüse anbaut, kann wiederum das Saatgut direkt von vertrauten Netzwerkpartnern beziehen.
Es gibt keinen Mitgliedsbeitrag und keine vorgeschriebene Arbeitszeit. Die Netzwerk-Betriebe entscheiden selbst, wie viel Zeit und Ackerfläche sie in die Arbeit zum Erhalt alter Gemüsesorten stecken. Wichtig ist nur, dass sich die Netzwerkpartner auf gegenseitige Absprachen verlassen können. Um die Koordination und Kommunikation des selbst organisierten Netzwerks kümmert sich der Verein VERN. Der Austausch erfolgt digital per E-Mail oder als Online-Treffen sowie bei regelmäßigen Präsenztreffen.