Pathogene bislang nicht nachweisbar
Mikroskopische Untersuchungen zeigten als direkte Ursache der weißen Flecken, dass sich die Epidermis von den darunter liegenden Zellschichten löst, Luft eindringt und dadurch der Eindruck einer weißen Färbung entsteht. Pathogene waren allerdings bisher nicht nachweisbar. Da an Tomatenfrüchten ein ähnlich aussehendes Symptom auftritt und als „Geisterflecken“ bezeichnet wird, wurde dieser Name auch auf das Blattsymptom der Photinia übertragen. Bei den Tomaten ist bekannt, dass die Flecken von Infektionen von Grauschimmel (Botrytis) verursacht werden. Der Erreger stirbt bei Tomaten nach der Infektion im Gewebe ab und ist danach nicht mehr nachweisbar.
Daher wurde in Bad Zwischenahn untersucht, inwieweit Fungizidspritzungen das Auftreten der Geisterflecken an Photinia verhindern oder zumindest deutlich verringern können. Die Ergebnisse waren allerdings enttäuschend, denn der Einsatz unterschiedlicher Fungizide in zulässigen Aufwandmengen hatte keinen Erfolg. Erst extrem häufige Behandlungen im Abstand einer Woche von Juli bis November konnten das Auftreten der Symptome deutlich verringern. Das ist in der Praxis weder zulässig noch wirtschaftlich, deutet aber darauf hin, dass ein pilzlicher Erreger die Ursache der Flecken sein könnte.
Insekten unbeteiligt
Parallel wurde untersucht, ob Insektenbefall, die Nährstoffversorgung oder Witterungsbedingungen für die Entstehung der Flecken verantwortlich sein können. Testpflanzen wurden in insektensicheren Käfigen oder durch Insektizideinsatz vor Insektenbefall geschützt, in anderen Varianten schattiert, mit Netzmitteln behandelt oder unterschiedlich gedüngt, aber keine dieser Maßnahme zeigte einen erkennbaren Effekt. Lediglich diejenigen Pflanzen, die den Sommer über unter Folie oder Glas kultiviert wurden, blieben frei von Flecken.
Ob, wann und wie stark die „Geisterflecken“ in den Baumschulen auftreten, ist kaum vorhersehbar. Grundsätzlich scheinen hauptsächlich Pflanzen in Töpfen (Containern) stark betroffen zu sein. Die Schäden traten in manchen Jahren schon Ende Juli auf, in anderen im August/September und manchmal auch erst im Oktober oder Anfang November. Die Flecken erschienen zuerst an den jungen, weichen Blättern und wurden dann auffälliger, wenn die Blätter abhärteten und dunkelgrün wurden. In manchen Jahren war die Beeinträchtigung der Pflanzen nur gering, in anderen aber so stark, dass sie nicht mehr verkauft werden konnten.
Kultur unter Glas oder Folie
Nach bisherigen Erfahrungen ermöglicht einzig die Kultur unter Glas oder Folie, das Auftreten der Geisterflecken an Photinia sicher zu verhindern. Das hat allerdings den Nachteil, dass die Pflanzen lockerer wachsen und die Färbung der jungen Triebe nicht so leuchtend rot ist wie auf Containerflächen im Freiland. Bei Pflanzen, die im frühen Frühjahr in abgehärtetem Zustand verkauft werden, spielt die Laubfärbung allerdings sowieso keine so große Rolle wie im Sommer. Und durch die Wahl besonders leuchtend roter Sorten wie ‘Devil‘s Dream’ kann die Qualität der Verkaufspflanzen ebenfalls beeinflusst werden.