GfK-Analyse: Wie entwickelt sich der Gartenmarkt?

Veröffentlichungsdatum: , Katrin Klawitter

Für Gartenprodukte einschließlich Pflanzen geben Kunden derzeit weniger aus als in den Corona-Jahren 2020 und 2021. Foto: Green Solutions

Während der Corona-Pandemie boomte der Gartenmarkt, weil viele Menschen den eigenen Garten als Rückzugs- und Erholungsort nutzten. Ob dieser positive Trend auch im dritten Covid-Jahr anhalten wird, wie sich die Inflation auf das Kaufverhalten im Gartenmarkt auswirkt und welche Warengruppen in der Gunst der Shopper liegen, hat das Marktforschungsinstitut GfK untersucht.

Ausgaben für Gartenprodukte gesunken

„Der Gartenmarkt im dritten Covid-Jahr: Wie kauft der Shopper?“ – unter diesem Titel referierte Martin Langhauser, Director Retail & Lifestyle bei der GfK, im Rahmen des IVG Forums Gartenmarkt am 9. November über die aktuelle Entwicklung der Grünen Branche. Laut Langhauser – die GfK wertet Daten von rund 20.000 repräsentativen Haushalten aus – sanken die Ausgaben für Gartenprodukte einschließlich Pflanzen im Bereich Non Food im ersten Halbjahr 2022 auf 8,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreshalbjahr (9,2 Milliarden Euro) ab, verzeichneten also einen Einbruch von 800 Millionen Euro gegenüber den coronastarken Jahren 2020 und 2021. Dabei waren laut Langhauser alle grünen Produktbereiche gleich betroffen.

Tröstend sei aber, dass Gartenbauprodukte mit rund 76 Prozent, damit 30,8 Millionen Haushalten, eine auffallend große Reichweite hätten. „Ein tolle, auch monetäre Kundenbasis“, so der Experte. Im Schnitt kauften die Haushalte im ersten Halbjahr 2022 14-mal Gartenprodukte, gaben dafür durchschnittlich 273 Euro (Vorjahr 292 Euro) aus.

Bedeutung des stationären Handels nimmt wieder zu

Auch bei den Vertriebslinien haben sich 2022 deutliche Veränderungen ergeben: So hat im ersten Halbjahr 2022 die Bedeutung des stationären Handels beim Verkauf von Gartenprodukten wieder deutlich zugenommen, hier vor allem die der Baumärkte und des Non Food-Discounts. Der Online-Handel hat dagegen um bemerkenswerte 40,9 Prozent verloren. „Hier erfolgt nach Corona eine deutliche Konsolidierung“, so der GfK-Mann. Nicht überraschend: Der weiterhin hohe Ausgabenanteil für Gartenprodukte aus dem Lebensmitteleinzelhandel und Non-Food-Discount mit zusammen fast einem Viertel des Gartenmarktes (rund 22 Prozent). Bedauerliche Botschaft: Der Verkaufsanteil der Gartencenter sank um 10,7 Prozent auf zehn Prozent der Ausgaben.

(Noch) keine guten Aussichten für den Gartenmarkt

Für die nahe Zukunft konnte Langhauser dem Gartenmarkt keine guten Entwicklungen in Aussicht stellen: Zwar erwartet die GfK in Deutschland laut ihrer Inflationsstudie keinen weiteren Absturz des Konsumklimas, das historische Tief des Konsumentenvertrauens und -klimas sieht sie als erreicht an. Derzeit sei aber ein deutlich verändertes Einkaufsverhalten zu beobachten: Der Kunde, auch der kaufkräftige, schaue genauer hin. Verzicht sei ein Thema – im Gartenmarkt mehr als in anderen Non-Food-Bereichen. „Wenn Gartenprodukte teurer werden, verzichtet der Kunde eher schon mal ganz darauf oder sucht ganz bewusst nach Günstigerem“, sagt Langhauser. Entsprechend werde auch das Ergebnis der zweiten Jahreshälfte 2022 unter dem des Vorjahreshalbjahrs liegen – mit wenigen positiven Ausnahmen wie den Bereichen Gartenbewässerung oder Gartenwerkzeuge. „Ich sehe leider mehr Schatten als Licht“, bedauert der Experte. In anderen Non-Food-Sortimenten sei allerdings zu merken, dass mancher Kunde bewusst zu besseren Qualitäten greife, ergänzt er.

► Mehr zum 13. IVG Forum Gartenmarkt und den Herausforderungen, vor denen der Gartenmarkt steht, lesen Sie in der TASPO 46/2022 sowie in der November- und Dezember-Ausgabe von TASPO GartenMarkt.

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