Glücksklee: steigende Nachfrage von Produktion und Handel

Veröffentlichungsdatum: , Therese Backhaus-Cysyk

Die Nachfrage nach Glücksklee (Oxalis) konzentriert sich traditionell auf die Tage vor dem Jahreswechsel. Wie lief diesmal der Verkauf „zwischen den Jahren“? TASPO hat nachgefragt.

Baum Gartenbau: Oxalis-Produktion rund zehn Prozent höher

„Die Nachfrage nach Glücksklee ist gestiegen, viele Kunden haben ihre Reservierungen erhöht. Dies sind späte Auswirkungen des Lockdowns vor einem Jahr mit hohen Abverkäufen in einer Zeit, in der viele Menschen über die Feiertage zu Hause geblieben sind und es sich dort schön gemacht haben“, beobachtet Wilhelm Baum, der im Oxalis-Hauptproduktionsgebiet in Deutschland, im Raum Düsseldorf, seine komplette Produktionsmenge an zwei Terminen zwischen Weihnachten und Silvester vermarktet. „Wir haben 2021 rund zehn Prozent mehr produziert und frühzeitig verkauft, wir bieten deutschlandweit die Topfgrößen sechs, sieben, neun und elf Zentimeter an“, erklärt Baum. Trotz einer lichtarmen Zeit vor Weihnachten habe der Betrieb hervorragende Qualitäten ausliefern können.

Schlechte Zwiebelernte, aber ausreichend Glücksklee für Endkunden

„Allerdings gab es 2021 eine schlechte Zwiebelernte, wodurch nicht alle Betriebe ihre gewünschten Produktionsmengen erhalten haben. Dies führte dazu, dass Oxalis sehr knapp war und einige Betriebe bereits vor Weihnachten ausverkauft waren. Trotzdem gab es für den Endkunden ausreichend Glücksklee“, schätzt Baum ein. „Größere Sorgen bereiteten vielen Gärtnereien im Vorfeld die Deko-Lieferungen aus Asien, obwohl frühzeitig Keramik, Schornsteinfeger und Stecker bestellt wurden.“ Einige Deko musste somit umgeplant werden. „Auswirkungen von Suezkanal-Sperre und Corona-Krise brachten viel Unruhe und störten Betriebsabläufe in der ohnehin angespannten Weihnachtszeit.“ Wie Baum weiter berichtet, konnten Deko-Artikel aus China teilweise nicht verarbeitet werden, weil die Ware zwar den Weg bis nach Rotterdam gefunden hat, aber nicht rechtzeitig zugestellt werden konnte. „Diese Artikel werden jetzt von unserem Großhändler bis Silvester 2022 eingelagert“, so Baum.

Landgard: Preissteigerungen bei Glücksklee gegenüber 2020

Landgard konnte bei Glücksklee eine Preissteigerung gegenüber 2020 aufgrund etwas geringerer Verfügbarkeit der Zwiebeln verzeichnen. „Nachdem sich die Oxalis-Saison im Vorjahr wegen des Winter-Lockdowns vorrangig auf geplante Aktionen in den Bereichen Retail und LEH beschränkt hatte, war die Stimmung des Handels im Hinblick auf den Oxalis-Absatz im Dezember gut“, sagt Michael Bank, Bereichsleiter Retail bei der Landgard Blumen & Pflanzen GmbH. Im Retail lagen die von der Erzeugergenossenschaft vermarkteten Mengen auf Vorjahresniveau. Aufgrund von allgemeinen Preissteigerungen bei Oxalis, wurde preisgünstigeres Beiwerk genutzt, um den Preis zu halten.

Drohende Kontaktbeschränkungen trüben Stimmung kurz vor Weihnachten

Für die Vertriebsschiene DIY spiele Oxalis traditionell eine eher untergeordnete Rolle, erklärt Landgard. Da im Vorjahr aufgrund des Winter-Lockdowns nur sehr wenige Pflanzen an den DIY-Bereich vermarktet werden konnten, wurde hier dennoch eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreicht. Die Preissteigerung bei Oxalis habe im DIY demnach bei knapp fünf Prozent gelegen. Im Fachhandelsvertrieb sei die Stimmung merklich besser gewesen als im letzten Jahr. Entsprechend deutlich sei hier die Steigerung der vermarkteten Menge an Oxalis ausgefallen, so Landgard. In den letzten Tagen vor Weihnachten habe sich die Stimmung im Handel dann aber aufgrund drohender Kontaktbeschränkungen und der Sorge vor einem erneuten Lockdown in Teilen des Handels merklich eingetrübt. „Die Folge war eine abnehmende Risikobereitschaft im Handel, die zeitlich genau in den wie immer extrem kurzen Vermarktungszeitraum für Oxalis fiel und die weitere Vermarktung deutlich gedämpft hat. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen im privaten Umfeld sinkt die Bedeutung eines klassischen Silvester- oder Neujahrsmitbringsels wie Oxalis für den Handel automatisch“, so Michael Bank.

Cash & Carry: Kaufverhalten deutlich positiver als im Vorjahr

Im Bereich Cash & Carry der Landgard Fachhandel GmbH & Co. KG war aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Beschränkungen zu Silvester bereits vor Weihnachten mit einem angepassten Kaufverhalten der Kunden zu rechnen, berichtet das Unternehmen. In der Weihnachtswoche habe sich das Kaufverhalten der Fachhandelskunden jedoch deutlich positiver als 2020 entwickelt. Kurz vor Weihnachten konnte dementsprechend auch eine positive Entwicklung bei den Anliefermengen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden, so Landgard. Der Hauptanlieferzeitraum habe in der 51. Kalenderwoche gelegen, in der Woche danach war eine verhaltene Anlieferung zu beobachten. Am Ende von KW51 waren nicht mehr alle Topfgrößen in den Cash & Carry-Märkten verfügbar. Das Hauptaugenmerk der Kunden lag auf dekorierten Töpfen. Wie bereits in den Vorjahren, waren Pflanzen im T9 der klare Favorit der Fachhandelskunden, der T6 rückt hingegen immer weiter in den Hintergrund. „Der Bereich Fachhandel konnte in der Silvesterwoche eine positive Entwicklung im Abverkauf der zur Verfügung stehenden Oxalis im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen“, so das Resümee von Christo Fiedler, Bereichsleiter Fachhandel Region Mitte – Süd/Ost bei der Landgard Fachhandel GmbH & Co. KG.

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