Wenn Klaus Langenhorst die Gärtnerei Tewes, in der er gelernt und als Meister lange gearbeitet hat, nicht vor 20 Jahren gepachtet hätte, dann fände man auf dem Gelände heute wohl die letzte Fruchtfolge: Wohnbebauung. So aber ist ein leistungsfähiger Betrieb entstanden, in „einer Größenordnung, die man heute braucht“, wie Langenhorst überzeugt ist.
Gärtnerei Tewes vermarktet 90 Prozent der Produktion über Blumengroßmarkt
„Rund 90 Prozent unserer Produktion vermarkten wir über den Blumengroßmarkt Dortmund (BGM). Man benötigt schon bestimmte Quantitäten und eine ausgeprägte Sortimentsbreite, um kontinuierlich auf dem BGM präsent zu sein“, so der Gärtnermeister.
Das Produktportfolio ist auf Floristen (und Friedhofsgärtner) abgestimmt, für die Vielfalt das A & O ist. „Wir fahren ein breites Programm mit kleinen Stückzahlen“, erklärt Langenhorst. Zwischen 40 und 50 Kulturen werden produziert, das lässt die Floristen-Herzen höherschlagen. Neben der Breite ist auch die Tiefe des Programms entscheidend. Wichtig in der ersten Jahreshälfte sind Hortensien, die vom 10,5er-Topf bis zu großen Containern mit mehr als 50 Dolden angeboten werden.
Abschied von bestimmten Produkten, um gegen Massen-Mainstream-Produktion zu bestehen
Die Produktstrategie ist natürlich arbeitsaufwendig, doch zugleich ein gangbarer Weg, um gegen die Massen-Mainstream-Produktion der Betriebe am nahegelegenen Niederrhein bestehen zu können. Diese Konkurrenzsituation bringt es mit sich, dass man sich bei Tewes von bestimmten Produkten verabschiedet hat. So werden Pelargonien nur noch für die Kunden produziert, die direkt im Betrieb kaufen. Eine Vermarktung über den Blumengroßmarkt lohnt sich aufgrund des Preisdrucks nicht.
Vielfalt als Geschäftsidee, das zeigt sich auch im Herbst. „Wir haben ein sehr breites Herbstzauberprogramm“, erklärt Langenhorst. Während andere Anbieter auf dem BGM Dortmund nur schmale Sortimente offerieren, findet man bei Tewes mit 35 Arten und rund 100 Sorten nahezu das komplette Herbstzauberprogramm.
Gärtnerei Tewes punktet mit Sortimentsbreite statt hohen Stückzahlen
Gepunktet wird nicht mit hohen Stückzahlen, sondern mit Sortimentsbreite. Das erinnert an die Produktionsausrichtung der Kunst- und Handelsgärtnereien Ende des 19. Jahrhunderts – nur, dass damals für gärtnerische Spezialitäten im Verhältnis deutlich bessere Preise gezahlt wurden.
Als die Kunst- und Handelsgärtnerei Tewes – geführt von 1972 bis 1997 in der sechsten Generation von Norbert Tewes – 1817 in Hamm gegründet wurde, hatte das Unternehmen nun gar nichts mit dem Gartenbaubetrieb von heute gemein.
Vielfalt schon im 19. Jahrhundert Zauberwort bei Tewes
Im 19. und noch lange ins 20. Jahrhundert hinein ging es darum, „die Selbstversorger mit Samen, Stecklingen und Jungpflanzen zu bedienen“, wie Christiane James in einer Firmenchronik schreibt. Eine Baumschule gehörte Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zum Betrieb, allein „50 Birnensorten verzeichnete der Tewes-Katalog im Jahr 1886“. Schon damals lautete also das Zauberwort: Vielfalt.
Der komplette Beitrag über die Gärtnerei Tewes ist in unserer Serie „Good News“ in der TASPO 15/2017 erschienen. Ein Exemplar der Ausgabe können Sie per Mail bei Melanie Schuhmacher bestellen.