Habeck: „Wir sind in einer Gaskrise“

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rief die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Foto: Screenshot

Am heutigen Donnerstag hat Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die sogenannte Alarmstufe. „Wir sind in einer Gaskrise“, betonte der Minister, wenngleich er auch eine Versorgungssicherheit garantiere, die Lage aber als angespannt bewertet.

Gaslieferungen aus Russland bei 40 Prozent

Der Notfallplan Gas der Bundesregierung sieht drei Stufen vor, von der heute die zweite Stufe, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen wurde. Die dritte Stufe wäre dann die Notfallstufe. Grund dafür seien die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland und das damit verbundene hohe Preisniveau auf dem Gasmarkt. Aktuell seien die Gasspeicher mit 58 Prozent gefüllt. Die Gaslieferungen aus Russland betragen momentan allerdings nur rund 40 Prozent, eine Auffüllung der Speicher auf 90 Prozent sei somit bis zum Wintereinbruch kaum mehr zu erreichen, weshalb sich die Regierung zur Ausrufung der Alarmstufe entschlossen hat. „Die Lage ist ernst, und der Winter wird kommen. […] Die Drosselung der Gaslieferungen ist ein ökonomischer Angriff Putins auf uns. Es ist offenkundig Putins Strategie, Unsicherheit zu schüren, die Preise zu treiben und uns als Gesellschaft zu spalten“, erläutert Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.  

„Müssen uns auf weitere Preisanstiege gefasst machen“

„Dagegen wehren wir uns. Es wird aber ein steiniger Weg, den wir jetzt als Land gehen müssen. Auch wenn man es noch nicht so spürt: Wir sind in einer Gaskrise. Gas ist von nun an ein knappes Gut. Die Preise sind jetzt schon hoch, und wir müssen uns auf weitere Anstiege gefasst machen. Das wird sich auf die industrielle Produktion auswirken und für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Last werden“, so Habeck.

Unterglasbetriebe mit großer Existenzangst

Die große Last spüren Gartenbaubetriebe schon heute, wie kürzlich in der WDR-Sendung Westpol deutlich gemacht wurde. „Wir haben gar keine richtige Alternative“, betont Stefan Hoffmann, Obst- und Gemüseproduzent vom Niederrhein. Seine rund 22.000 Quadratmeter Fläche unter Glas beheizt Hoffmann vorwiegend mit Gas. Investitionskosten in andere Heizmethoden seien hoch, zudem komme die CO2-Bepreisung noch hinzu und auch der Nachhaltigkeitsaspekt spiele in Hoffmanns Überlegungen eine große Rolle. Die rund 1.100 Unterglasbetriebe Nordrhein-Westfalens verbrauchen laut Westpol insgesamt eine Milliarde kWh Gas pro Jahr. „Wenn der Gashahn zugeht, könnten wir unsere Kulturen nicht mehr beheizen“, macht Hoffmann deutlich. Die Pflanzen gingen spätestens zum Herbst hin ein und die Existenzen stünden dementsprechend auf dem Spiel.  

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