Preis für Spargel auf Vorjahresniveau
Zur Halbzeit der diesjährigen Spargelernte lässt sich festhalten, dass beim Edelgemüse eine gute Nachfrage bestehe, trotz des Wegfalls der Gastronomie als Absatzkanal. Bezogen auf die Erntemenge erwarte der DBV aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise eine Verringerung. Man rechne mit insgesamt 100.000 Tonnen geernteten Spargel in diesem Jahr, was verglichen mit dem Vorjahr einen Rückgang von circa 30.000 Tonnen bedeutet. Lag der Preis noch zu Beginn der Ernte etwa zehn Prozent über Vorjahresniveau, befindet er sich inzwischen etwa im gleichen Bereich wie auch 2019. Kurz vor Pfingsten hat die Spargelernte auf den insgesamt 22.000 Hektar Anbaufläche ihren Höhepunkt erreicht. Hier sind Brandenburg mit 3.700 Hektar, Nordrhein-Westfalen mit 3.900 Hektar und Niedersachen mit 4.800 Hektar die Spitzenreiter. Insgesamt bauen rund 1.600 Betriebe in Deutschland Spargel an. Durchschnittlich verzehre jeder Deutsche rund 1,4 Kilogramm Spargel pro Jahr.
Nicht zu heiß und nicht zu kalt: ideale Bedingungen in Bayern
Zwar befindet sich Bayern nicht unter den Top-Drei Anbaugebieten von Spargel in Deutschland, sondern mit einem Anteil bundesweit mit 7,7 % auf dem sechsten Platz, doch im südlichsten Bundesland zogen die Spargelbauern eine überwiegend positive Halbzeitbilanz. War der Saisonstart noch von Unklarheit, Ratlosigkeit und teilweise auch Resignation geprägt, änderte sich die Stimmung doch recht schnell. „Wir waren tagelang in der Schwebe, keiner wusste so recht, ob seine Erntehelfer kommen würden oder nicht“, sagt Miriam Adel, Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbandes Franken. Nach der großen Unsicherheit vor Ostern habe sich die Lage inzwischen recht gut eingependelt. Auch die Witterung spielt den Spargelbauern in die Karten. „Wir sind im Spargelanbau stark wetterabhängig, und das Wetter spielt aktuell relativ gut mit“, sagt Adel. „Es ist nicht zu heiß, nicht zu kalt, dazu scheint die Sonne – dieser Mix ist ideal für das Wachstum.“ Claudia Westner, Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, betont weiter, dass die Ernte bislang sehr gut gelaufen sei und sich in Südbayern gerade auf dem Höhepunkt befinde. „Einige Betriebe haben schon so viel geerntet, dass sie wohl die Saison etwas früher als am 24. Juni beenden werden“, so Westner.
Guter Absatz trotz Einbruch eines wichtigen Absatzkanals
Der Einbruch der Gastronomie war zunächst ein herber Schlag für die Spargelbauern, doch die schrittweise Öffnung ein wichtiges Signal. Trotz allem war die Nachfrage ab Hof trotz Corona ungebrochen gut. „Regionalität und Frische waren schon immer entscheidend beim Spargel. Dieses Jahr interessiert sich die Bevölkerung noch mehr. In vielen Familien waren fast alle immer zuhause, was den Konsum erhöht haben dürfte. Die Menschen haben Zeit zum Kochen, wollen es sich daheim schön machen – da gehört ein Kilo Spargel in der Saison einfach dazu“, sagt Adel.
Spargelbranche für Zukunft gut aufgestellt
Mit Blick in die Zukunft sieht die Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbandes Franken Adel die Branche gut aufgestellt. „Sicher haben aufgrund der aktuellen Situation viele Betriebe ältere Flächen aus der Ernte genommen und Junganlagen noch nicht gestochen. Das lässt die Erntemenge deutlich geringer ausfallen. Wer aber in den letzten drei Jahren neue Anlagen gepflanzt hat, wird die nächsten 7-10 Jahre Spargel nachhaltig anbieten können. Betriebe ohne Hofnachfolger werden durch Corona aber möglicherweise den Spargelanbau eher früher denn später aufgeben.“