Herausforderungen eines Pflanzenzüchters

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Die Blüten des Rhododendrons stellen je nach Pflanzenzüchtung verschiedene kraftvolle Farben zur Schau. Foto: obs/Bund deutscher Baumschulen (BdB)/Pixabay

Rhododendronexperte Holger Hachmann, Inhaber der Baumschule Hachmann in Barmstedt ist Pflanzenzüchter in zweiter Generation. Dennoch sieht der Fachmann viele Herausforderungen in seinem Berufsfeld, mit denen er tagtäglich konfrontiert wird. Eine davon sei die Namensfindung neuer Sorten.

Arbeitsintensiver Selektionsprozess bei Entwicklung neuer Sorten

„Beim Entwickeln neuer Pflanzen gibt es so unglaublich viel Spannendes, gleichzeitig knifflige Schwierigkeiten und große Freuden“, erklärt Hachmann enthusiastisch. Für ihn ist es der spannendste Beruf der Welt, denn von Pflanzenzüchtern werden sowohl unendliche Geduld und absolute Sorgsamkeit als auch Kreativität und viel Phantasie verlangt. Aus der ursprünglichen Idee eines Baumschulers werde nur durch einen strengen und arbeitsintensiven Selektionsprozess eine neue Pflanzensorte. Ziel ist es, während der mehrjährigen gründlichen Testphase möglichst alle Schwächen der Pflanzen zu erkennen und auszumerzen. Es dauere ungefähr fünf Jahre, ehe die Hachmanns Rhododendren schließlich zum ersten Mal blühen. Zu diesem Zeitpunkt sind von den ursprünglich rund 25.000 Sämlingen eines Züchtungsjahrganges lediglich ca. 60 Pflanzen übrig. Nur absolut robuste und gesunde Pflanzen überstehen den immerwährenden Selektionsprozess. Am Ende werden pro Jahr nur die besten fünf Pflanzen für die Produktion ausgewählt.

Gespür für Trends ist notwendig

Neben einem profundem Pflanzenwissen müssen Pflanzenzüchter zusätzlich auch über ein feines Gespür für aktuelle und vor allem zukünftige Trends verfügen. „In der Regel benötigt man – ausgehend von der ersten Idee – bis zu 15 Jahre, um mit einer neuen Sorte in die Produktion gehen zu können“, so Hachmann. Damit sie mit der Pflanzenentwicklung aktuelle Nachfragen adäquat bedienen können, müssen die Züchter sowohl bei gärtnerischen Entwicklungen stets auf dem Laufenden bleiben als auch persönliche Vorlieben der Kunden kennen. Die Grundanforderungen an die neuen Sorten bleiben allerdings stets dieselben, vor allem auf eine gute Winterhärte der Pflanzen und eine robuste Gesundheit wird großer Wert gelegt. Wünschenswert sei von Kundenseite aus auch eine lange Blütezeit mit reinen und kräftigen Farben.

Trockenheitsresistente Pflanzen durch Klimawandel gefragt

Seit mehreren Jahren stellen sich Pflanzenzüchter daher auch auf den Klimawandel ein und verwenden möglichst nur noch Sorten mit dickwandigen Blüten für die Zucht, da diese Hitze und Trockenheit besser überstehen. Auch die Größe der gefragten Pflanzen habe sich über die Jahre verändert. Seit den 1950ern seien Gärten immer kleiner geworden, daher setzte man im Hause Hachmann auf die kompakten Yakushimanum-Sorten, mit denen experimentiert wurde. „Zum Abschluss des praktischen Züchtungsprozesses gibt es natürlich immer noch das Problem, dem Kind einen Namen zu geben. Das ist manchmal das Schwerste“ sagt Holger Hachmann schmunzelnd. Vor einigen Jahren hatte er einen wunderschönen Rhododendron mit prachtvollen dunkelvioletten Blüten und purpurvioletter Mitte gezüchtet. Erst als eine schwedische Kundin die Pflanze sah und spontan „What a dramatic dark!“ rief, war der Name gefunden.

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