26,2 Millionen Euro im Haushalt für Naturschutz
Insgesamt hat das Umweltministerium Hessens im vergangenen Jahr 26,2 Millionen Euro Naturschutzmittel im Haushalt verankert. Es wurden demnach 7.621 Maßnahmen in hessischen Natura 2000- und Naturschutzgebieten umgesetzt. Gefördert wurden artenreiche Agrarökosysteme auf insgesamt 16.500 Hektar Fläche, zudem wurden zehn Prozent des Staatswaldes dauerhaft ungenutzt. Bei den landwirtschaftlichen Flächen erreicht Hessen einen Anteil von 16,2 Prozent ökologischer Bewirtschaftung im Jahr 2021. Zudem engagierten sich 205.793 Mitglieder in anerkannten Naturschutzvereinigungen in Hessen im vergangenen Jahr. „Durch die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und der Feldflurprojekte konnte in Hessen erstmals eine Trendwende für einige bedrohte Arten auf unseren Äckern, wie beispielsweise Feldhamster oder Grauammer, herbeigeführt werden“, erklärte Hinz bei der Vorstellung des Berichts.
Trendwende beim Artenschutz herbeigeführt
2018 wurden die Feldflurprojekte in Hessen ins Leben gerufen, mit dem Ziel, wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten in der Landwirtschaft umzusetzen. „Erstmals seit Beginn der Erfolgskontrolle für den Feldhamster in Hessen haben wir in 2022 mehr als 1.000 Feldhamsterbaue in Maßnahmen nachgewiesen. 2018 waren es noch 311 Baue“, bilanzierte Dr. Tobias Erik Reiners, Vorsitzender der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz. Die Umsetzung von Naturschutzprojekten könne demnach nur in engem Austausch geschehen, wofür der Runde Tisch Landwirtschaft und Naturschutz diene. Vergangenes Jahr hatte die Hessische Landesregierung gemeinsam mit Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und nun werden zusätzlich 23 Millionen Euro im kommenden Doppelhaushalt zur Verfügung gestellt. „Damit bauen wir unter anderem die Biodiversitätsberatung beim Landesbetrieb Landwirtschaft aus“, so Hinz.
„Balance zwischen Produktivität und intakter Umwelt“
Vorgestellt wurde der Bericht auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Schreiber, der neben 15 Hektar Weinbau und 83 Hektar Ackerland 1,7 Hektar Grünland bewirtschaftet und sich vorbildlich für den Artenschutz einsetze. Vor allem im Feldhamsterschutz ist die Familie Schreiber aktiv, legt sogenannte Hamsterhotels und Blühflächen an. „Landwirtschaft ist im Sinne des Naturschutzes ein zweischneidiges Schwert. Einerseits verlieren wir durch die Bewirtschaftung Arten aus unserer Agrarlandschaft. Andererseits sind Arten wie der Feldhamster an landwirtschaftliche Strukturen angepasst. Hamster brauchen Getreideflächen – sie kommen weder in Wald noch auf Wiesen vor“, erklärt Dr. Klaus Erdle vom Amt für ländlichen Raum im Hochtaunuskreis. „Als Landwirt ist man eng mit der Natur verbunden. Die Auswirkungen von Klimawandel, Flächenverlust und Strukturwandel sind hautnah erlebbar. Wichtig ist es, eine Balance zwischen Produktivität und einer intakten Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu schaffen“, erklärt Uwe Schreiber die Hintergründe seines Engagements. Den gesamten Biodiversitätsbericht können Sie unter diesem Link herunterladen.