Öffentliche Aufenthaltsräume müssen grüner und vielfältiger werden
Geographen der Universität Heidelberg sind in einem Projekt unter der Leitung von Dr. Kathrin Foshag den Fragen nach Einflüssen steigender Temperaturen und der Hitzebelastung auf öffentliche Plätze, sowie zu ergreifenden Maßnahmen am konkreten Beispiel Heidelbergs nachgegangen. Es wurden lokale Klimadaten erfasst und mit Methoden der Geoinformatik verschiedene Möglichkeiten der Beschattung simuliert. Zudem wurden Nutzerwünsche erhoben und Fragen der Gestaltung mit lokalen Experten diskutiert. Sollen solche öffentlichen Aufenthaltsräume auch zukünftig nutzbar bleiben, müssen sie vor allem grüner und vielfältiger gestaltet sein, so das Ergebnis der interdisziplinären Studie.
Heidelberger Universitätsplatz und „Schwetzinger Terrasse“ untersucht
Die Orte, die im Zuge der Studie untersucht wurden, waren der Heidelberger Universitätsplatz sowie die „Schwetzinger Terrasse“ im neu errichteten Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt. Zur Analyse des Ist-Zustandes wurden im Sommer 2018 meteorologische Parameter wie Temperatur, Windgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit erfasst. Besonders die „Schwetzinger Terrasse“ sei von sehr hohen Temperaturen betroffen, wie die Datenerhebung gezeigt habe. „Dabei spielen die Oberflächenfarbe und die Oberflächentextur dieser Orte eine entscheidende Rolle. Grünflächen sorgen zwar grundsätzlich für einen Temperaturausgleich, allerdings nur im vitalen Zustand“, erläutert Dr. Foshag. In einem weiteren Schritt modellierten die Wissenschaftler mit Methoden der Geoinformatik die Sonneneinstrahlung auf die Plätze, um zu zeigen, welche Wirkung verschiedene Beschattungsmaßnahmen mit Bäumen oder Sonnensegeln haben, um das kleinräumige Klima positiv zu beeinflussen.
Wunsch nach Begrünung bei Bevölkerung
„Während der Messungen in den Sommermonaten haben wir festgestellt, dass nur wenige Menschen die beiden Plätze zum Aufenthalt nutzen. Auf Basis von Fragebögen und sogenannten Mental Maps haben wir Passanten und Bewohner nach den Gründen befragt“, berichtet Foshag. „Dabei hat sich gezeigt, dass der Wunsch nach Anpassung an die Hitze in der Stadt verbunden ist mit dem Bedürfnis nach ansprechender und funktionaler Gestaltung, Begrünung und Vielfalt auf den öffentlichen Plätzen.“ Aus diesen Erkenntnissen wurden in Kooperation mit lokalen Experten, darunter dem Heidelberger Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, Lösungsansätze für die Umsetzbarkeit entsprechender Maßnahmen für eine bessere Aufenthaltsqualität entwickelt.