Bessere Analyse- und Prognosesysteme
Ziel von „PlantGrid“ sei es, Analyse- und Prognosesysteme für den Absatz ausgewählter Zierpflanzen, Schnittblumen und Stauden zu erstellen. Federführend beteiligt an dem Projekt sind drei Professoren der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), sowie die Kooperationspartner Hochschule Geisenheim und die Bonner Digitalagentur snoopmedia GmbH, sowie mehr als zehn Gartenbaubetriebe in ganz Deutschland. Für viele Wertschöpfungsketten im Gartenbau bestehe das Problem, dass die Nachfrage nach gärtnerischen Produkten stark von externen Einflussfaktoren wie Witterung, Feiertagen und regionalen Veranstaltungen abhängig sei. Daher ist eine konkrete Abverkaufsmenge nur schwer zu kalkulieren. Bei starker Nachfrage ergeben sich Regallücken im Einzelhandel, bei ausbleibender Nachfrage kommt es zu hohen Überbeständen und bisweilen sogar dazu, dass Pflanzen vernichtet werden müssen. Während der Coronavirus-Pandemie beispielsweise ist die Nachfrage nach Blumenschmuck und -sträußen eingebrochen, weil viele Veranstaltungen wie Hochzeiten abgesagt wurden. Da Unternehmen die Wirkung der verschiedenen Faktoren vorab nur schwer einschätzen können, sind sie häufig unsicher hinsichtlich Disposition und Bestellung der oft nur begrenzt haltbaren Ware.
Datenbasierte Entscheidungen für nachhaltigeres Wirtschaften
Eine digitale Anwendung, die es den beteiligten Unternehmen ermöglichen soll, zukünftig datenbasierte Entscheidungen zu treffen, sei aus diesen Gründen in der Entwicklung. Dabei werden Zahlen auf der Kunden- und Absatzseite sowie Informationen zu Beschaffung, Logistik und Produktion der Pflanzen hinzugezogen. „Hierfür setzen wir unter anderem moderne Methoden der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens ein, um diese komplexen und heterogenen Daten zu analysieren und ein Prognosesystem zu entwickeln“, erklärt Dominik Grimm, Professor für Bioinformatik an der HSWT. Sollte das Projekt von Erfolg gekrönt sein, soll ein mehrgliedriges digitales Management-Unterstützungssystem für verschiedene Akteure der untersuchten Wertschöpfungsketten entwickelt und erprobt werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Projekt im Rahmen der Ausschreibung über die „Förderung von Innovationen für einen Gartenbau 4.0“ genehmigt. Gefördert werde das Projekt mit einem Volumen von rund 1,4 Millionen Euro.
Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitieren
„Im ‚PlantGrid‘-Projekt sehe ich eine Anwendungsmöglichkeit für digitale Methoden und Algorithmen, die für die beteiligten Gartenbaubetriebe einen echten Mehrwert bringen können“, sagt Klaus Menrad, der an der HSWT die Professur `Marketing und Management Nachwachsender Rohstoffe´ leitet. „Wenn es uns gelingt, Absatz und Nachfrage nach gartenbaulichen Produkten wie Tulpen, Orchideen oder Rosen besser abschätzen zu können, hat das Vorteile für Gartenbaubetriebe auf allen Stufen der Wertschöpfungskette: Diese haben dann weniger Restbestände, was sich äußerst positiv auf die Nachhaltigkeit und das ökonomische Ergebnis der Unternehmen auswirkt", ergänzt Thomas Hannus von der Professur für Handelsbetriebslehre der HSWT.