Im Norden gewachsen: ein Siegel für Regionalität und Qualität

Veröffentlichungsdatum: , Katrin Klawitter

Es war ein langer Weg, aber ein lohnenswerter: Francesca Tischler-Brehmer, Inhaberin der Geltinger Einzelhandelsgärtnerei Tischler und Landespräsidentin Schleswig-Holstein im Wirtschaftsverband Gartenbau Nord, hat sich seit Jahren gemeinsam mit 15 Gartenbaubetrieben dafür engagiert, dass Blumen und Pflanzen aus Schleswig-Holstein seit 2021 mit dem Siegel „Im Norden gewachsen“ ausgezeichnet werden können.

18 schleswig-holsteinische Gartenbaubetriebe nehmen teil

Das Qualitätssiegel ist Teil des bekannten Gütezeichens „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ vom Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsministerium. Die Entwicklung der Prüfkriterien speziell für Blumen und Pflanzen sowie die Überprüfung der Produktion liegen in der Hand der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Ähnlich wie das bekannte Dachsiegel für Obst, Gemüse und andere gewachsene Produkte in diesem Bundesland, garantiert das Siegel dem Verbraucher regionale Produkte, vor Ort gewachsen, in bester Qualität und Robustheit, mit kurzen Lieferwegen. All das also, für das auch die Blumen und Pflanzen der beteiligten Betriebe stehen. Mittlerweile sind es 18 schleswig-holsteinische Gartenbaubetriebe, die teilnehmen – darunter sowohl reine Produzenten als auch Einzelhandelsbetriebe mit Eigenproduktion wie die Gärtnerei Tischler oder das Gartencenter Buchwald aus Malente.

Das Ziel: alle Gartenbaubetriebe im Bundesland zu gewinnen

Sehr gerne möchten die Initiatoren möglichst alle produzierenden Betriebe der Region mit ins Boot holen: „Das ist unser erklärtes Ziel“, sagt Francesca Tischler-Brehmer: „Das Siegel ist dazu da, Produkte aller Gartenbaubetriebe unseres Bundeslandes aus der Masse herauszuheben“, begründet sie die Verbandsinitiative. Für die Konzeptwerbung und die eigene Bild- und Werbemarke haben die Gärtnereien einen Verein gegründet und bekommen auf diesem Wege auch Zuschüsse für Werbemittel. „Anfangs wollte man uns das nicht bewilligen, nur unter der Prämisse, dass mindestens zehn Gärtnereien mitmachen“, blickt die engagierte Landespräsidentin zurück. Auf einen Schlag hätten sich dann gleich 15 Betriebe gefunden, drei Jahre kämpfen hat damit zu einem glücklichen Ausgang geführt. Mittlerweile haben sich weitere Interessenten gemeldet, eine große Baumschule bereichert das Sortiment seit Kurzem.

Klares Konzept: nur im Fachhandel anbieten

Einig sind sich alle teilnehmenden Betriebe darin, die Pflanzen unter der „Im Norden gewachsen“-Marke nur im Fachhandel anzubieten. Für sie ist das Siegel ein Weg, sich gegenüber Discount und Lebensmitteleinzelhandel mit eigenen, heimischen Produkten hervorzuheben. Die Betriebe sind über die Marke beim Kunden präsenter, beispielsweise auch in den sozialen Medien, denn jeder Betrieb stellt sich mit Fotos und Filmen im Netz vor. Gemeinsam werben die Betriebe auch auf regionalen Messen wie der Norgarflor oder zur Saisoneröffnung, unterstützt wird der Außenauftritt von Fernsehgärtner John Langley.

Die Zertifizierung ist zudem ein gutes eigenes Spiegelbild, man überprüfe sich selbst darüber regelmäßig, sind sich alle einig. Ein ganz wichtiger Pluspunkt ist auch der politische Aspekt des Zusammenschlusses, sagt Francesca Tischler-Brehmer, das habe die Corona-Krise noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt: „Man spricht gegenüber der Politik mit einer Stimme. Wichtung, Einflussnahme werden stärker“, sagt sie.

Ein gutes Netzwerk gebildet

Dass das Siegel funktioniert, zeigen die Erfahrungen schon nach den ersten Monaten: Viele Kunden greifen bewusst nach so ausgezeichneten Pflanzen. Zwischen den teilnehmenden Betrieben hat sich ein gutes Netzwerk gebildet, man beliefert sich gegenseitig mit „Im Norden gewachsen“-Ware, spricht Teile der Produktion ab, tauscht sich regelmäßig aus, der Kontakt ist eng und freundschaftlich. „Ich biete lieber hochwertige Ware von mir vertrauten Gärtnern an, deren Qualität ich kenne und auf die ich mich verlassen kann, statt Importware“, bringt es Hans-Hermann Buchwald auf den Punkt.

Auch Floristen können mitmachen

Gedacht ist das Konzept auch für Floristen. Sie können sich mit „Im Norden gewachsen“-Ware profilieren und künftig auch mit Plakaten dafür werben, auf denen sie als Florist und Anbieter selbst abgebildet sind. Wie weit die Zertifizierung und Marke den Teilnehmenden ökonomische Vorteile bringt, hat dabei jeder Betrieb selbst in der Hand – je nachdem, wie intensiv und konsequent er sie nutzt und bewirbt. Die teilnehmenden Betriebe zeigen sich bisher sehr zufrieden damit und setzen große Hoffnung auf das Gütesiegel.

► Einige der „Im Norden gewachsen“-Betriebe stellen wir in der Gärtnerbörse 6/2022 vor.

Cookie-Popup anzeigen