Invasive Pflanzenarten auf dem Vormarsch in Deutschland?

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Invasive Arten wie Ambrosia artemisiifolia haben ihre möglichen Lebensräume noch nicht erreicht. Foto: Katja Fissel/ Pixabay

Die Diskussionen um invasive Arten reißen nicht ab, an der Universität Leipzig haben sich Forschende mit der möglichen Ausbreitung invasiver Pflanzen in Deutschland beschäftigt und Wahrscheinlichkeiten für deren Ausbreitung ermittelt. 

Vorhersage über Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung

Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich, Ambrosia oder zuletzt auch Pampasgras standen im Zentrum der Diskussionen um invasive Arten. Sie alle haben vor vielen Jahren ihren Weg aus den ursprünglichen Heimatregionen nach Deutschland gefunden. Hierzulande verdrängen sie heimische Arten, du zusehends weniger werden. Wie Wissenschaftler der Uni Leipzig jetzt herausfanden, haben viele invasive Arten ihre potentiell geeigneten Lebensräume noch gar nicht erreicht. Die Forschenden haben verschiedene Datensätze herangezogen, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten ausgewählter invasiver Pflanzenarten für jeden Ort in Deutschland vorhersagen zu können.

Mögliche Lebensräume und klimatische Bedingungen aufgezeigt

Am Beispiel Ambrosia artemisiifolia, welches vor 150 Jahren aus Nordamerika eingeschleppt wurde, gefährdet landwirtschaftliche Kulturen. Die Pflanze bevorzugt warme und trockene Standorte und wird sich in den kommenden Jahren unter anderem in den heißen und trockenen Regionen Sachsens, Südbrandenburgs und am Oberrheingraben noch weiter ausbreiten, so die Forschenden unter Leitung von Fabian Sittaro, Doktorand am Institut für Geographie in Leipzig. Im Rahmen der Studien wurden geeignete Lebensräume für insgesamt 46 invasive Arten unter aktuellen und zukünftigen Klimabedingungen bis ins Jahr 2080 aufgezeigt. „Ich habe ganz Deutschland fernerkundlich mithilfe von Satellitenbilddaten in Quadranten eingeteilt. Für jeden dieser Quadranten wurden die Umweltdaten ermittelt, also Angaben zu Bodentyp, Landnutzung, Klima- und Höhendaten, Angaben zu Infrastruktur und bereits vorhandenen Pflanzengesellschaften“, erklärt Sittaro sein Vorgehen.

Klimawandel begünstigt Ausbreitung invasiver Arten

Wie kaum anders zu erwarten, begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten. Demnach werden die zukünftigen Klimabedingungen darüber entscheiden, wo und wie stark sich die invasiven Arten ausbreiten werden. Da sie meist aus heißeren und trockeneren Gebieten stammen, werde ihr potentieller Verbreitungsraum bei steigenden Temperaturen größer. Selbst unter den aktuellen Klimabedingungen haben die meisten der untersuchten Arten der Studie ihren potenziellen Lebensraum noch nicht erreicht. Hohes Ausbreitungspotenzial weisen demnach städtische Ballungsräume und Gebiete mit guter Verkehrsinfrastruktur auf. Mögliche Bekämpfungsmaßnahmen und wie diese zielgerichtet eingesetzt werden können, zeigt die Studie ebenfalls auf. Eine Web-Anwendung zum Monitoring befinde sich demnach aktuell in der Entwicklung.

Cookie-Popup anzeigen