Bedeutung der IPM auch nach der Pandemie ungebrochen hoch
„Die Bedeutung der IPM Essen für die weltweite Grüne Branche ist auch nach der Pandemie ungebrochen hoch“, resümiert Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen, die 39. Internationale Pflanzenmesse (IPM). Die Freude darüber, dass die IPM nach der pandemiebedingten „Zwangspause“ in den Jahren 2021 und 2022 endlich wieder stattfinden konnte, sei Kuhrt zufolge „in jeder Halle und an jedem Stand“ zu spüren gewesen. Mit über 40.000 Fachbesuchern aus mehr als 100 Ländern war die Internationalität des Fachpublikums „nicht weit vom 2020er Niveau“ entfernt, wie der Geschäftsführer der Messe Essen zum Abschluss der IPM 2023 erklärte. „Das ist angesichts der dynamischen Marktlage der letzten Jahre und den noch spürbaren Reiserestriktionen ein Spitzenwert“, so Kuhrt. Der Auslandsanteil lag der Messe Essen zufolge bei den Fachbesuchern bei 33 Prozent (2020: 40) und bei den ausstellenden Firmen sogar bei 66 Prozent und damit vier Prozentpunkte höher als 2020.
„Grüne Klimahelden“ und nachhaltige Produktion stehen hoch im Kurs
Breit gefächert war das auf der Messe ausgestellte Angebot – der Messe Essen zufolge zeigten 1.330 Unternehmen aus 46 Nationen vom 24. bis 27. Januar ihre Innovationen und Neuheiten. Im Bereich der Pflanzen standen dabei über alle Sortimente hinweg sogenannte „grüne Klimahelden“, die mit Trockenheit, Hitze und Starkregen zurechtkommen, hoch im Kurs – eine Orientierungshilfe gaben hier unter anderem spezielle Themenrundgänge zu nachhaltigen Pflanzensortimenten. Weil die nachhaltige Produktion im Gartenbau generell eine immer größere Rolle spielt, wurden dazu unter anderem im neuen Innovationscenter Gartenbautechnik als auch am Stand der Jungen Innovativen Unternehmen verschiedene Projekte und Lösungen vorgestellt. So wurde beispielsweise CO2-speichernde Pflanzenkohle aus Biomasse präsentiert, die das Wässern verringert und Nährstoffe abgibt. Bei den Töpfen dominierten recycelter Kunststoff und kompostierbare Materialien. Ebenso vertreten waren smarte Transport- und Logistiklösungen sowie Software-Programme.
IPM in den sozialen Netzwerken präsenter denn je
Innovative Verkaufskonzepte gab es im IPM Discovery Center zu sehen, und in der Speakers‘ Corner ging es unter anderem um Marketing und Social Media in der Grünen Branche ging – auffällig sei in diesem Zusammenhang gewesen, dass die IPM in diesem Jahr in den sozialen Netzwerken präsenter war als je zuvor: Zahlreiche Influencer und Podcaster hätten von der Weltleitmesse des Gartenbaus berichtet und gepostet, und der Instagram-Kanal der Messe habe allein während der Laufzeit einen Zuwachs von 34 Prozent erreicht. Auch der LinkedIn-Kanal habe um 16 Prozent zugelegt. Während der IPM wurden außerdem die besten Pflanzennovitäten im IPM-Neuheitenschaufenster prämiert und die winterharte Rose Rosy Boom Colours Change von Diderk Heinje für das beste Storytelling mit dem Show Your Colours Award ausgezeichnet.
Floristische Highlights und Wettbewerbe auf der Messe
Stark vertreten war auch in diesem Jahr wieder der Bereich Floristik. „Die Aussteller in Halle 5 haben ihre Kundinnen und Kunden erreicht, und in der FDF-World haben wir die floristische Welt begeistert“, fasst Klaus Götz, Präsident des Fachverbands Deutscher Floristen (FDF), die vier Messetage zusammen. Bei den Live-Shows auf der Drehbühne wurde mit Anian Friedrich aus Bayern unter anderem der deutsche Teilnehmer für die internationale Meisterschaft der Jungfloristen „Eurofleurs 2023“ in Slowenien gefunden, außerdem wurde Tanja Korsak von Blumen Westerheide in Mettmann zur Gesamtsiegerin des diesjährigen IPM Messe-Cup gekürt. „Die Branche ist inspiriert, motiviert und sehr gut aufgestellt. Besonders bemerkenswert ist zudem das große Interesse und die Motivation des Nachwuchses: An unseren Führungen haben in diesem Jahr sehr viele Berufsschulklassen teilgenommen“, so Götz.
Potenzieller Berufsnachwuchs informiert sich bei „Tag der Ausbildung“
Um den Berufsnachwuchs drehte sich außerdem alles am „Tag der Ausbildung“, den die Grünen Branchenverbände zusammen mit der Messe Essen am 25. Januar auf der IPM veranstalteten. Rund 300 Schüler aus allgemeinbildenden Schulen der Klassen 8, 9 und 10 informierten sich dabei nach Angaben des Landesverbands Gartenbau Nordrhein-Westfalen im Congress Center der Messe Essen über den Beruf des Gärtners und des Floristen. Als Experte war der von YouTube bekannte „1000 gute Gründe“-Gärtner Tristan vor Ort, und an zehn speziellen Praxisstationen konnten interessierte Schüler spielerisch erfahren, womit man sich im Gartenbau und er Floristik beschäftigt. Des Weiteren wurden verschiedene 360-Grad-Filme über den Gartenbau mit ungewöhnlichen Blickwinkeln auf die gärtnerische Arbeit gezeigt.
„Es tat gut, sich in unserer Gärtnerfamilie wieder zu treffen“
„Wir blicken auf intensive und erfolgreiche Messetage zurück. In allen Hallen konnte man eindringlich erleben, was das gärtnerische Unternehmertum ausmacht – seien es neue Technik, neue Sorten oder neue Geschäftsideen. So können wir die Herausforderungen der Branche anpacken“, lautet das Fazit von ZVG-Präsident Jürgen Mertz. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) ist ideeller Träger der IPM Essen. Für den ZVG sei es nach der Pandemiepause ein absolutes Muss gewesen, dabei zu sein, so Mertz. „Es tat gut, sich in unserer Gärtnerfamilie wieder zu treffen“, sagt auch Eva Kähler-Theuerkauf, ZVG-Vizepräsidentin, Präsidentin des Landesverbands Gartenbau Nordrhein-Westfalen und Vorsitzende des IPM-Beirats. „Wer weder als Ausstellerin oder Aussteller noch als Besucherin oder Besucher dabei war, hat definitiv viel verpasst.“
Wie die Messe Essen abschließend erklärt, wollen 91 Prozent der Fachbesucher und 95 Prozent der Aussteller bei der nächsten IPM wieder dabei sein. Diese ist vom 23. bis 26. Januar 2024 geplant und soll anlässlich der dann 40. Ausgabe der Weltleitmesse des Gartenbaus mit einem besonderen Jubiläumsprogramm stattfinden.