Italien über europäischem Durchschnitt
Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in der EU steigt. In Deutschland wurde laut Statistik des Bundeslandwirtschaftsministerium zuletzt die zehn-Prozent-Marke geknackt, doch bis 2030 wolle man in der Bundesrepublik den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen auf 30 Prozent steigern. In Italien ist man bereits ein Stück weiter. Wie aktuelle Daten des italienischen Landwirtschaftsverbandes Coldiretti zeigen, hat der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Italien einen neuen Rekordwert erreicht. Mit über 2,1 Millionen Hektar ökologischer Anbaufläche liegt der Anteil mittlerweile bei etwas über 17,4 Prozent. Damit liege der Wert in Italien fast doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt, der aktuell rund 9 Prozent beträgt.
Vier Regionen haben EU-Ziele bereits erreicht
Mit diesem neuen Rekordwert bewege man sich bereits sehr nahe an den Zielen der Farm-to-Fork-Strategie, die vorsieht, die Bioflächen in Europa bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen. Sind es in Deutschland rund 36.000 Biobetriebe, in Italien liegt der Anteil bereits bei über 86.000 Unternehmen, die nach öko9logischen Vorgaben produzieren. Wie Coldiretti weiter betont, gebe es mit der Toskana, Latium, Kalabrien und Basilicata bereits vier italienische Regionen, die die europäischen Ziele gut acht Jahre vor dem von Brüssel gesetzten Zeitrahmen erreicht und übertroffen haben. Zudem habe man auch einen Rekord bei der Reduzierung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel erreicht. „Die italienische Landwirtschaft ist die grünste in Europa, mit der Rekordreduzierung von 20 Prozent beim Einsatz von Pestiziden innerhalb eines Jahrzehnts, die in Frankreich, Deutschland und Österreich stattdessen zunimmt“, betont Coldiretti-Präsident Ettore Prandini.
Großes Vertrauen der Verbraucher
Der Landwirtschaftsverband begründet diesen jüngsten Erfolg mit dem Vertrauen der Italiener in die ökologische Produktion. Demnach konsumiere jeder Fünfte regelmäßig Bioprodukte und ist zudem bereit, für ein Bioprodukt mehr Geld auszugeben. 13 Prozent der Verbraucher gaben an, dass sie in Zukunft auch mehr Geld für Bioprodukte ausgeben werden. Der Trend zum ökologischen Landbau habe vor allem gesundheitliche Gründe, aber auch das Herkunftsgebiet und die Zertifizierungsgarantien seien bei der Kaufentscheidung entscheidend.