JKI: Arzneipflanzenanbau wettbewerbsfähiger gestalten

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Gehört zu den bedeutendsten Arzneipflanzen Deutschlands, das Johanniskraut. Foto: JKI

Eine neue große Nachwuchsforschergruppe wurde vom Julius Kühn-Institut (JKI) eingerichtet, um den Arzneipflanzenanbau in Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen. Das Bundesagrarministerium fördert die Forschung an den Nischenkulturen mit knapp einer Million Euro.

Deutschland importiert Großteil an Arzneipflanzen

Deutschland sei laut JKI ein bedeutender Verarbeiter von Arzneipflanzen, einzig der Anbau komme der Nachfrage noch nicht nach. Die verwendeten Rohstoffe werden größtenteils aus dem Ausland importiert. Nur 12 bis 15 Prozent der verwerteten Arzneipflanzen stammen aus deutschem Anbau. Rund 750 Betriebe in der Bundesrepublik bauen derzeit auf knapp 13.000 Hektar ungefähr 120 verschiedene Arznei-Pflanzen an. Um dem entgegenzuwirken und den Anbau in Deutschland zu stärken, wurde eine neu etablierte Forschergruppe am Julius Kühn-Institut ins Leben gerufen. Diese soll die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Arzneipflanzenanbaus stärken und zugleich den akademischen Nachwuchs in dieser wichtigen Nischendisziplin sicherstellen. Auch die Bundesregierung hat Interesse an einer Stärkung des Arzneipflanzenanbaus hierzulande und hat bereits 2009 das Ziel definiert, die Anbaufläche bis 2020 auf 20.000 Hektar zu erweitern.

Starker Preisdruck auf dem Weltmarkt

Der Anbau von Arzneipflanzen stehe demnach auf dem globalen Markt unter starkem Preisdruck. „Deutsche Hersteller können nur schwer mithalten. Sie punkten aber auf anderen Gebieten wie bei Qualität, Versorgungssicherheit und einer transparenten Produktion“, erklärt JKI-Arzneipflanzen-Experte Dr. Frank Marthe, der die Gruppe gemeinsam mit Vertretern aus Anbau und Forschung des Deutschen Fachausschusses für Arznei- Gewürz- und Aromapflanzen (DFA) initiierte. Die Gruppe will sich vor allem mit der Optimierung ökonomisch relevanter Merkmale bei Johanniskraut und Anis befassen. Gleichzeitig sollen Erreger von Krankheiten wie der Rotwelke beim Johanniskraut untersucht, Tests für den Nachweis der Erreger entwickelt und Ansätze für die Züchtung resistenter Sorten gesucht werden. In einem weiteren Schwerpunkt gilt es, sekundäre Inhaltstoffe der Pflanzen darauf zu prüfen, ob sie gegen schädliche Pilze wirken dann im biologischen Pflanzenschutz angewendet werden können. Ein anderer Teil der Gruppe soll in den Pflanzen nach neuen, pharmakologisch interessanten Substanzen suchen.

Unterstützung des Projekts durch BMEL

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert eine Leitungsstelle, vier Doktorandenstellen und eine Assistenz. Das JKI zahlt aus Eigenmitteln eine weitere Doktorandenstelle. „Nach Auslaufen des Projekts werden diese Personen als Experten und Multiplikatoren in Wissenschaft und Wirtschaft ganz sicher ihren Platz finden“, erklärt Marthe. Für die Leitung des Projekts sei somit eine Postdoc-Stelle mit dem Ziel der Habilitation vorgesehen. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) des BMEL finanziert darüber hinaus vier Promotionsstellen für Doktorandinnen und Doktoranden. Eine weitere Doktorandenstelle wird aus JKI-Mitteln ergänzt. Die Finanzierung für drei Jahre ist mit knapp einer Million Euro durch die FNR sichergestellt. Es bestehe zudem die Option einer Verlängerung um zwei Jahre.

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