Keanu Reeves schützt Pflanzen vor Grauschimmel

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Botrytis cinerea richtet wie hier an einer Primel im Zierpflanzenbau jährlich große Schäden an. Foto: Green Solutions

Er gehört zu den ganz Großen Hollywoods, und in seinen Rollen agiert er meist gefährlich und extrem tödlich: Die Rede ist vom Schauspieler Keanu Reeves. Diese Eigenschaften brachten Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) dazu, eine Substanz aus Bakterien nach ihm zu benennen, die auch zum Pflanzenschutz eingesetzt werden kann.

Keanu Reeves als Namensgeber

Seine tödlichen Rollen haben ihn berühmt und reich gemacht. Durch seine Rolle des Computerhackers Neo in der Matrix-Reihe stieg der kanadische Schauspieler Keanu Reeves zu den bestbezahltesten Hollywood-Stars auf. In der Filmreihe John Wick verkörpert der charismatische Kanadier schließlich einen Auftragskiller, was Wissenschaftler jetzt dazu veranlasste, die in Bakterien neu entdeckte Naturstoff-Gruppe der Keanumycine nach ihm zu benennen. Diese sollen effektiv gegen den Pflanzenschädling Botrytis cinerea wirken, der die sogenannte Grauschimmelfäule auslöst und jedes Jahr große Schäden anrichtet. Der Erreger ist unter anderem auch deshalb so gefährlich, da er unzählige Kulturen anfällt und weder vor Obst und Gemüse, noch vor Zierpflanzen Halt macht.  

Keanumycine in Bakterien der Gattung Pseudomonas

Laut neuesten Erkenntnissen können Keanumycine eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln sein. Gefunden wurden die Wirkstoffe in Bakterien der Gattung Pseudomonas. „Wir arbeiten schon länger mit Pseudomonaden und wissen, dass viele dieser Bakterienarten sehr giftig für Amöben sind, die sich von Bakterien ernähren“, erklärt Studienleiter Pierre Stallforth. Im Genom der Bakterien fanden die Forschenden nun Biosynthesegene für die neu entdeckten Naturstoffe, die Keanumycine A, B und C. Es sei gelungen, eines der Keanumycine zu isolieren und Tests damit durchzuführen. „Die Lipopeptide töten so effizient, dass wir sie nach Keanu Reeves benannt haben, weil der in seinen Rollen auch extrem tödlich ist“, erklärt Sebastian Götze, Erstautor der Studie und Postdoc am Leibniz-HKI die Namensgebung.

Keanumycin hemmt Grauschimmelfäule auf Hortensien

Zunächst wurde vermutet, dass Keanumycine neben Amöben auch Pilze töten können. Belegt wurde diese Vermutung schließlich an der Forschungsstelle für gartenbauliche Kulturpflanzen der Fachhochschule Erfurt. Auf Hortensienblättern wirkte Keanumycin gegen die Grauschimmelfäule. Dabei reichte Kulturflüssigkeit – die keine Bakterienzellen mehr enthält – aus, um das Wachstum des Pilzes deutlich zu hemmen. „Für Pflanzen könnte der keanumycinhaltige Überstand aus Pseudomonas-Kulturen theoretisch direkt verwendet werden“, verdeutlicht Götze die Bedeutung der Testergebnisse. Zudem sei Keanumycin umweltfreundlich, da es biologisch abbaubar ist und sich keine dauerhaften Rückstände im Boden bilden sollten. Hierzu finden aktuell weitere Tests in Erfurt statt.

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