Heinz Kettler soll bis zu 50 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben
Kettler soll 35 bis 50 Millionen Euro Steuergelder hinterzogen und auf Konten in der Schweiz geschleust haben. Geradezu filmreif klingt die Vorgehensweise, die das Magazin Bilanz schildert. So soll der Unternehmer beispielsweise Mitarbeiter in den späten 90er Jahren nach Barcelona geschickt haben, wo sie Bargeld abholten. Anschließend fuhren die Mitarbeiter als Touristen getarnt in einem Wohnmobil in die Schweiz, wo sie das Geld anlegten.
Für das Unternehmen Kettler sind Widrigkeiten nicht neu. 2015 rettete eine Landesbürgschaft den Betrieb, der mit dem Kettcar ein Kultobjekt produziert, vor dem Aus. Damals hatte das Unternehmen durch eine Insolvenz in Eigenregie verhindert, von einem Finanzinvestor übernommen zu werden. Im Frühjahr dieses Jahres starb dann Alleinerbin Karin Kettler bei einem tragischen Unfall.
Was passiert mit Kettler, sollte die Steuerfahndung recht behalten?
Dabei standen die Zeichen für Kettler in jüngster Zeit vordergründig auf Besserung: Erst im August war Olaf Bierhoff auf den Posten des Chief Financial Officers gerückt. Bierhoff verantwortet die Bereiche Rechnungswesen, Controlling und Personal. Er trat in die Fußstapfen von Stephan Mathys, der das Unternehmen zum Jahreswechsel auf eigenen Wunsch verlassen wird. Der neue kaufmännische Geschäftsführer war zuletzt für den Elektrogeräte-Hersteller Severin in der Geschäftsleitung tätig gewesen und leitete dort neben den Bereichen Finanzen und Controlling die Auslandsgesellschaften in Europa und Asien.
Der Umsatz des Sport- und Freizeitgeräteherstellers beträgt aktuell 137 Millionen Euro. Geld und Unternehmen gehören heute der gemeinnützigen Heinz-Kettler-Stiftung. Was passiert, wenn sich die Vermutungen der Steuerfahndung Bochum bewahrheiten, ist noch nicht klar, da durch die Todesfälle von Heinz und Karin Kettler theoretisch keine Person mehr für das Vergehen belangt werden kann.