Immer mehr GaLaBau-Kunden fragen nach „klimaschonender Bauweise“
Immer mehr Kunden interessieren sich bei der Beauftragung von Außenanlagen für eine „klimaschonende Bauweise“, berichtet der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg (VGL). Deshalb wurde am 14. September zusammen mit der Münchner Unternehmensberatung FutureCamp Climate der Startschuss zum Pilotprojekt „Carbon Footprint“ in dem südwestdeutschen Bundesland gegeben, mit dem Ziel, verschiedene betriebliche CO2-Fußabdrücke zu ermitteln und Maßnahmen für eine aktive CO2-Reduzierung zu erarbeiten. Dieser Herausforderung stellten sich dem VGL zufolge 15 Mitgliedsbetriebe, das Überbetriebliche Ausbildungszentrum Heidelberg (ÜBA) sowie die Verbandsgeschäftsstelle in Leinfelden-Echterdingen.
In sechs von FutureCamp Climate moderierten Seminartagen an der Deula in Kirchheim/Teck ermittelten die Teilnehmer demnach den betriebseigenen CO2-Fußabdruck, um die eigenen Stellschrauben für eine bessere Klimabilanz zu erkennen. Laut VGL halfen auf anerkannten wissenschaftlichen Methoden beruhende Tools und Emissionswerte bei den Berechnungen, deren Ergebnisse zum Teil für Erstaunen sorgten. Als Beispiel nennt der baden-württembergische GaLaBau-Verband die beachtlichen Werte, die eine große Mitarbeiteranzahl allein durch die Fahrt zur Arbeitsstätte und zurück im Gesamtvolumen verursacht. Überrascht seien die Projekt-Teilnehmer auch gewesen, „dass wir den betrieblichen CO2-Ausstoß im Moment nur mit zehn Prozent aktiv beeinflussen können“, wie Philipp Erhardt, VGL-Vorstand Markt und Wirtschaft, erklärt. Denn sehr viele der im Garten- und Landschaftsbau anfallenden Emissionen lägen in den Lieferketten oder direkt bei den Herstellern.
„Betrieblicher Stellhebel im Moment geringer als erwartet“
Als Schaltstelle wurde im Seminar unter anderem der eigene Fuhrpark identifiziert, so der VGL. Jedoch sei klar geworden, dass das Elektro-Auto nur bei der richtigen Kilometerauslastung und mit Öko-Strom befüllt ein Dieselfahrzeug mit aktueller Abgasnorm bei der CO2-Bilanz schlage. Wenig Spielraum in Richtung Klimaneutralität hätten zudem Betriebe, die im ausschreibenden Gewerbe unterwegs seien, da hier die aufgelisteten Produkte verwendet werden müssen. Im Privatgarten-Bereich stünden den Betrieben durch eine entsprechende Beratung und den Einsatz von heimischen Materialien und Recyclingprodukten zwar mehr Tore offen – das „große Paket“ liege allerdings auch hier bei den Prozessemissionen, so der VGL. „Somit durften wir erkennen, dass unser betrieblicher Stellhebel im Moment geringer als erwartet ist“, so Erhardts Resümee.
„Wir wissen nun, wo wir stehen und werden die Weichen im Jahr 2022 entsprechend stellen“, ergänzt Christoph Walker, VGL-Vorstand Digitalisierung. „Wir brauchen unser gesamtes Hersteller- und Lieferanten-Netzwerk mit im Boot, und jetzt gilt es, möglichst viele Mitgliedsbetriebe und vor allem das gesamte GaLaBau-Netzwerk für dieses Thema zu begeistern und mitzunehmen.“
Pilotprojekt „Carbon Footprint“ auch in Bayern
Bereits im März dieses Jahres hatte der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern das Pilotprojekt „Carbon Footprint“ zusammen mit 13 Mitgliedsbetrieben unterschiedlicher Größe und der Deula Bayern im Freistaat gestartet. Angeleitet von FutureCamp Climate wurden auch dort im ersten Schritt die im Garten- und Landschaftsbau üblichen CO2-Quellen sowie deren Emissionswerte ermittelt. Außerdem wurden Handlungsempfehlungen zum Minimieren der CO2-Emissionen sowie zur Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen erarbeitet. Ziel war es laut dem VGL Bayern auch hier, den Verbandsmitgliedern einen praxistauglichen Leitfaden zur Reduktion ihrer CO2-Emissionen an die Hand zu geben und damit den Einfluss der Grünen Branche im Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben.