Klimawandel: Gartenbau braucht neue Strategien & Maßnahmen

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Die anhaltende Trockenheit im vergangenen Jahr machte dem Gartenbau zu schaffen. Experten zufolge droht 2019 ein weiterer Dürresommer. Foto: Pixabay

Starke Niederschläge, Sturm, Trockenheit – extreme Wetterlagen können Produzenten, dem Handel und Dienstleistern im Gartenbau erhebliche Schäden zufügen. Und auch Klein- und Hobbygärtner sind vom Klimawandel betroffen. Was lässt sich den Extremwetterlagen entgegensetzen? Wie sind die einzelnen Bereiche der Grünen Branche betroffen und was sind deren Chancen?

Produktion: robuste Sorten sind gefragt

Robuste Sorten sind oft ein entscheidender Erfolgsfaktor, um die Auswirkungen des Klimawandels zu überwinden. Pflanzenzüchter berücksichtigen bei ihrer Arbeit klimatische Veränderungen wie Kälte, Hitze, Trockenheit, Hagel oder Starkregen – und züchten Pflanzen, die sich gegen Krankheiten und Schädlinge wehren können, die durch veränderte Wetterbedingungen verstärkt auftreten.

Durch kontinuierliche Forschung entstehen Sorten, die widrigen Witterungsbedingungen besser standhalten. So hat das Pilotprojekt „Klimawandel und Gehölzsortimente der Zukunft“ beispielsweise 20 in Deutschland zumeist noch unübliche Baumarten und -sorten hinsichtlich ihrer Klimatoleranz und Anfälligkeit gegenüber Krankheiten geprüft.

Demgegenüber steht die Beschleunigung der Mineralisierungsprozesse im Boden. Starke Regenfälle begünstigen Überschwemmungen und Bodenerosion. Pflanzen reagieren mit Fäulnis. Hagel verursacht erhebliche Schäden, die Verbraucher zukünftig vielleicht tolerieren müssen.

Handel: veränderte Sortimente und Verkaufszeiten

Grundsätzlich begünstigt die Temperaturerhöhung die Stoffwechselvorgänge und damit auch das Pflanzenwachstum. Die Vegetationsperiode kann früher im Jahr beginnen und hält länger an. Die Pflanzensortimente, aber auch die Verkaufszeiten verändern sich.

Der Hauptabsatz-Zeitraum von Beet- und Balkonpflanzen hat sich in den letzten Jahren zum Beispiel von etwa Mitte Mai auf März bis April verfrüht.

Beratung gefordert: Chance und Belastung zugleich

Veränderte Sortimente fordern eine hohe Beratungsleistung im Einzelhandel – das ist Chance und Belastung zugleich. Neue Pflanzen und innovative Produkte, insbesondere zur Be- und Entwässerung, Schattierung, aber auch mit Solar- oder Smart-Technik verlangen Erklärungen oder zusätzliche Dienstleistungen.

Neue oder vermehrt auftretende Krankheiten und Schädlinge rufen nach Aufklärung der Verbraucher. Wer seinen Kunden ein ungetrübtes Einkaufserlebnis bieten will, macht insbesondere die Freiverkaufsflächen durch Überdachungen wetterunabhängig.

Dienstleistung: Klimaschutz mit neuer Technik

Wer die Klimaerwärmung aufhalten will, der kommt am Klimaschutz nicht vorbei – insbesondere durch einen möglichst geringen Ausstoß an Treibhausgasen, speziell an Kohlenstoffdioxid (CO2). Mit der Nutzung erneuerbarer Energien – wie Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie oder Wasserkraft – können Betriebe einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Des Weiteren können sie auch mit nachwachsenden Rohstoffen Strom, Wärme und Kraftstoff erzeugen.

Neue Chance für Pflanzen im innerstädtischen Grün

Speziell von Handel und GaLaBau verlangen Verbraucher professionelle Beratung und Dienstleistungen – zum Beispiel hin zur Verwendung trockenresistenterer Pflanzen, zum Einbau von Be- und Entwässerungen im Privatgarten und im öffentlichen Raum.

Insbesondere Pflanzen und Bäume im innerstädtischen Grün erhalten eine neue Chance: Sie können als Klimaregulator und Schattenspender dienen.

Mehr zum Thema lesen Sie im TASPO dossier I/18 „Lässt uns der Klimawandel eine Chance? Neue Herausforderungen für die Grüne Branche“, das Sie im TASPO Online-Shop abrufen können.

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