Kommunen klimaneutral gestalten
Klimaneutralität ist gerade nicht nur das Ziel von Unternehmen, sondern auch von Kommunen. Mehr oder weniger unfreiwillig, denn sie spielen beim Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung eine zentrale Rolle. Ob bei Bauprojekten, Büroausstattung oder Begrünung - Städte und Gemeinden sind angehalten, zukunftsfähig zu wirtschaften und auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen. Im Bereich Grünflächen geht es um torffreies Gärtnern. Im Zuge des Klimaschutzprogramms 2030 und der darin enthaltenen Torfminderungsstrategie, sollen Kommunen bei der Beschaffung von Produkten und der Auftragsvergabe an Dienstleister so weit wie möglich auf Torf verzichten – am besten ganz. Auch rückt Grüngut in den Fokus. Es sollen Konzepte erstellt und umgesetzt werden, bei denen Laub, Gras-, Strauch- und Heckenschnitt kompostiert und als Substrat eingebracht werden. Soweit die Theorie. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus?
Essen, Pirmasens und Wiesbaden verzichten weitestgehend auf Torf
Wie weit sind die Kommunen in Sachen „torffrei“ und Grüngutkompostierung? Sowohl die Stadt Essen als auch die Stadt Pirmasens sagten auf Nachfrage unserer Redaktion, dass sie bereits jetzt bei öffentlichen Aufträgen hinsichtlich des Garten- und Landschaftsbaus fast vollständig auf Torf verzichten. „Dieser wird allenfalls als Beimengung in Fertigsubstraten für Blumenkübel genutzt, die unter anderem in der Innenstadt eingesetzt werden“, erklärt Melanie Ihlenfeld, Leiterin des Fachbereiches „Grün und Gruga“ der Stadt Essen. Wiesbaden „hält die für sie produzierenden Gärtnereien dazu an, torffreie oder -reduzierte Substrate für die zu kultivierenden Pflanzen einzusetzen“, so die Grünflächenamtsleiterin Gabriele Wolter. Im Rahmen von Neubaumaßnahmen in öffentlichen Grünflächen werde auf den Einsatz von mit Torf versetzten Produkten verzichtet.
„Torf ist durchaus entbehrlich“
Das Garten- und Friedhofsamt in Pirmasens sieht „Torf als durchaus entbehrlich an“. Es passt Aussaattermine und Düngung an, um gleiche Ergebnisse zu erzielen. Das Wissen stammt aus Untersuchungen im Sommer, bei denen torffreie Substrate eingesetzt wurden.
Hinsichtlicht der Grüngutkompostierung läuft in Pirmasens derzeit eine Studie. Sie soll zeigen, wie es kurz-, mittel- und langfristig gelingt, Treibhausgase durch die Optimierung der Abfallsammlung und -behandlung sowie der Verwertung von Wertstoffen einzusparen. Wiesbaden kompostiert wesentliche Teile seines Grünschnitts für die Weiterverwendung in den Grünanlagen. In Essen wird das Grüngut von den Entsorgungsbetrieben Essen, einem Tochterunternehmen der Stadt, abgeholt, „da es auf den verschiedenen Betriebshöfen an Platz mangelt, diesen vor Ort zu kompostieren“, sagt Melanie Ihlenfeld.