Kongress vermittelt neue Erkenntnisse zu Solar-Gründächern

Veröffentlichungsdatum: , Daniela Sickinger / TASPO Online

Auf dem Fachkongress ging es unter anderem um die Vorteile der Kombination von Solar und Dachbegrünung. Foto: BuGG

Beim ersten BuGG-Fachkongress „Solar-Gründach“ wurden viele Informationen und Anregungen zur Kombination von Solar und Dachbegrünung vermittelt. Neu gewonnene Erkenntnisse dazu sollen dem Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) als Initiator und Veranstalter des Fachkongresse zufolge in die aktuelle Überarbeitung der BuGG-Fachinformation „Solar-Gründach“ einfließen.

Kongress vor Ort in Berlin und online

Über 400 Teilnehmer, davon viele Städtevertreter, zählte laut BuGG der erste Fachkongress zum Thema Solar-Gründächer. Auch mehrere Politiker besuchten die am 20. und 21. Oktober in Berlin und online durchgeführte Hybridveranstaltung, darunter Staatssekretär Christian Kühn vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Zwei Berliner Senatsverwaltungen hatten die Schirmherrschaft inne, die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe förderte zudem den Kongress, was der BuGG als Zeichen wertet, dass sich die Politik des Themas bewusst ist und dieses ressortübergreifend betrachte.

Fachvorträge und Produktpräsentationen

Im Kern ging es bei dem Fachkongress darum, die verschiedenen Akteure und Branchen zu vernetzen, Ängste und Vorbehalte gegenüber dem Thema Solar-Gründächer zu nehmen, Wissen zu vermitteln und Erfahrungen auszutauschen. Dazu wurde das Thema in insgesamt 20 Fachvorträgen und sieben Produktpräsentationen von allen Seiten beleuchtet, berichtet der BuGG. Unter anderem ging es dabei um die Vorteile der Kombination von Solar und Dachbegrünung, technische Lösungen oder gesetzliche Vorgaben. Offenen Fragen der Kongressteilnehmer wurden darüber hinaus in Podiumsdiskussionen beantwortet.

Auf diese Weise wurden viele Informationen und Anregungen zum Thema vermittelt, wie beispielsweise, dass Solar-Gründächer die bekannten positiven Wirkungen von Dachbegrünungen nicht einschränken, sondern unter anderem Artenvielfalt und Abflussbeiwerte im gleichen Umfang erhalten bleiben. Auch haben dem BuGG zufolge verschiedene, mehr oder weniger vergleichbare Untersuchungen herausgefunden, dass sich der Ertrag einer PV-Anlage durch die Kombination mit einer Dachbegrünung aufgrund ihrer Kühleffekte steigern lässt. Hier gebe es allerdings noch großen Forschungsbedarf.

Erkenntnisse rund um Solar-Gründächer

Weitere Erkenntnisse, die auf dem Fachkongress vermittelt wurden, sind unter anderem:

  • Photovoltaik lässt sich nicht nur mit einer extensiven Dachbegrünung kombinieren, sondern auch mit Biodiversitäts- und Retentionsfunktionen zu einem „Solar-Biodiversitäts-Retentions-Gründach“ ergänzen. Dachflächen sollen und müssen multifunktional genutzt werden.
  • Auch intensive Dachbegrünungen (Dachgärten) lassen sich mit PV bestücken – in Form von Pergolen mit semitransparenten Modulen.
  • Die Erfolgsfaktoren für dauerhaft funktionsfähige Solar-Gründächer sind unter anderem Vermeidung von Verschattung der PV-Module durch ausreichend hohe Aufständerungen, Planung von Reihenabständen (die eine fachgerechte Pflege und Wartung erlauben), Verwendung von auflastgehaltenen Systemen und die Koordination der beteiligten Gewerke.
  • Die häufigsten Fehler sind Nichteinhaltung von Abständen, fehlende Gewerke-Abstimmung, falscher nachträglicher Einbau von PV auf bestehenden Dachbegrünungen und fehlende Pflege.

Förderung von Solar-Gründächern

Die Forderung nach einer Bundesförderung für Solar-Gründächer äußerte Harald Uphoff, Geschäftsführender Vorstand der 100 prozent erneuerbar stiftung, auf dem BuGG-Fachkongress. Dieses Thema wurde zudem von Rebecca Gohlke (BuGG) in ihrem Übersichtsvortrag zur Förderung von Solar-Gründächern in Deutschland am zweiten Kongresstag aufgegriffen, außerdem konkretisierte sie den Vorschlag einer Bundesförderung von Bauwilligen, die zur PV-Pflicht freiwillig eine Dachbegrünung kombinieren. Vorgeschlagen wurde, dass der Bund sowohl die Herstell- als auch die Pflegekosten (für drei Jahre) des Gründaches größtenteils übernehmen soll.

Abschließend wurde die Frage diskutiert, ob es einen Zielkonflikt zwischen PV und Gründach gibt und wie Städte mit der PV-Pflicht, sowie Begrünungsvorgaben im Bebauungsplan umgehen. Immer häufiger wird die Kombination von PV und Gründach als nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung gesehen, so der BuGG.

Auf der den Kongress begleitenden Fachausstellung wurden laut BuGG darüber hinaus Fachinformationen sowie Produkt- und Systemlösungen präsentiert. Auf dem Markt gibt es demnach die klassischen Süd-, Ost/West-Module, die bisher eher in der Schweiz verwendeten senkrechten (bifazialen) Module sowie die neu präsentierten waagrechten Röhrenmodule.

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