Künftige Energieträger: Geothermie in Straelen wohl möglich

Veröffentlichungsdatum: , Lorenz Wieland

Messfahrzeuge zur Geothermie. Foto: Fraunhofer IEG/Born

Längerfristig muss sich der Gartenbau mit regenerativen Energien auseinandersetzen, machte Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen auf dem Gartenbautag NRW deutlich. Sie erwähnte dabei auch eine Machbarkeitsstudie zur Geothermie, die kurz vor ihrem Abschluss steht.

Regenerative Alternativen zur Energieversorgung prüfen

Auf längere Sicht sei es wichtig, dass sich jeder Gartenbaubetrieb intensiv mit seiner zukünftigen Energieversorgung auseinandersetzt. Bei fossilen Energieträgern müsse man sich voraussichtlich auch auf Dauer auf wesentlich höhere Preise einstellen. Im Umkehrschluss bedeutet dies nach Ansicht der NRW-Landwirtschaftsministerin zwingend, sich mit den regenerativen Alternativen zur Energieversorgung wie Windkraftanlagen, Photovoltaik, Biogas, Holz, Geothermie, Solarthermie und grünem Wasserstoff zu beschäftigen. Und je nach Gartenbaubetrieb, Standortbedingungen und Bedarfen unterschiedliche Energieversorgungssysteme auch in Kombination zu prüfen.

Machbarkeitsstudie zur Tiefengeothermie in Straelen

Bei der Umsetzung könne die Förderung über das Bundesprogramm Energieeffizienz sicherlich helfen. Landesseitig sind nach Ansicht Gorißens Fördermöglichkeiten bei den neuen Energieversorgungssystemen, die teilweise noch in der Entwicklungs- oder Einführungsphase sind, zu prüfen. Als Beispiel nannte sie etwa die Geothermie. In diesem Bereich gibt es eine Machbarkeitsstudie zur Dekarbonisierung der Energieversorgung im Produktionsgartenbau durch die Tiefengeothermie in Straelen, deren Ergebnisse voraussichtlich im Frühjahr 2023 veröffentlicht werden sollen.

Erste Aussagen aus der Studie lassen hoffen

Wie Agrobusiness Niederrhein als einer der Projektpartner dazu bereits im Vorfeld informierte, ist es das Ziel der vom 1. April 2022 bis 31. März 2023 durchgeführten Machbarkeitsstudie, abzuschätzen, ob in einer Tiefe von drei bis vier Kilometern genug heißes Thermalwasser vorhanden ist, um die Wärmebedarfe von Gewächshäusern und weiteren Abnehmern abzudecken. Weitere Projektpartner neben Agrobusiness Niederrhein sind die Stadt Straelen, die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, das Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer NRW, Landgard, die Straelener Gartenbau-Unternehmen Draek und Wans Roses sowie die Gelsenwasser AG.

Wie NRW-Landwirtschaftsministerin Gorißen auf dem Gartenbautag NRW erklärt hatte, lassen erste Aussagen aus der Studie hoffen, dass eine Realisierung am Standort Straelen möglich ist. Mit der Wärmegewinnung könne bei einer positiv ausfallenden Prüfung der Machbarkeit in vier bis fünf Jahren gerechnet werden.

Mertz fordert strategisches Energiegesamtkonzept von der Politik

Unabhängig davon forderte Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbands Gartenbau (ZVG), auf dem Gartenbautag NRW von der Politik, „ein strategisches Energiegesamtkonzept für Deutschland auf die Beine zu stellen“. Dazu gehörten auch entsprechende Infrastrukturinvestitionen. „Ohne bezahlbare Energie in ausreichender Menge verliert die deutsche Wirtschaft, so auch der Gartenbau, die Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Mertz und kritisierte den Zick-Zack-Kurs der vergangenen Jahre. Das bremse die Betriebe aus und mindere die Widerstandskraft gegenüber Krisen.

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