Gärtnergepflegte Anlage als Alternative zum anonymen Grab
Das großflächig in geschwungenen Linien bepflanzte Grabfeld im Andachtsgarten der Landesgartenschau Beelitz zeigt drei Beispiele für Grabsteine und soll für eine Anlage auf dem Friedhof stehen, in der sowohl Urnen- als auch Sargbestattungen durchgeführt werden können. Bisher gebe es ein solches, von Gärtnern gepflegtes Grabfeld in Brandenburg nur auf dem Neuen Friedhof in Potsdam. „Es ist für viele Menschen, die kein anonymes Grab für ihre Angehörigen wünschen, eine echte Alternative“, weiß Irmtraud Spillner von der Verwaltungsstelle für Dauergrabpflege aus Potsdam. „Es gibt eine eigene Grabstelle, die man nach individuellen Wünschen gestalten kann, und die Pflege ist gesichert.“
Steinmetze zeigen individuell gestaltete Grabsteine
Wie individuell Angehörige nach ihrem Tod gewürdigt werden können, wollen auch die an der Landesgartenschau teilnehmenden Steinmetze zeigen. „Viele Menschen können eine anonyme Bestattung ihrer Angehörigen nur schwer verarbeiten. Wir geben ihnen auf der Gartenschau einen Anreiz, über Möglichkeiten für Einzelgräber nachzudenken“, sagt Beate Scheefer, Obermeisterin der Steinmetzinnung Potsdam. So sind zum Beispiel Bronze-Masken in die von ihr und ihrer Tochter entworfenen Grabsteine eingearbeitet. Diese Masken könnten bereits zu Lebzeiten angefertigt werden, wie Scheefer dazu erklärt. Ein anderer Grabstein wiederum hat die Form eines Motorrad-Fenders (siehe Bild rechts, Foto: LAGA Beelitz gGmbH), um ein Hobby des Verstorbenen zu symbolisieren.
Kreativ sind auch die übrigen, von Steinmetzen und Friedhofsgärtnern aus Berlin und Brandenburg gemeinsam auf der Landesgartenschau Beelitz präsentierten Mustergräber. So überrascht beispielsweise ein kreisrunder Grabstein mit ebenfalls runden Blumenbeeten davor (siehe Bild unten, Foto: LAGA Beelitz gGmbH), während die geometrisch geordnete Bepflanzung eines anderen Mustergrabs die geradlinige Form der darauf stehenden Säulen aufgreift.
Broschüre beschreibt Gestaltung der einzelnen Mustergräber
„Die Gartenschau-Besucher erhalten hier Anregungen, die sie häufig später bei der Grabgestaltung umsetzen“, so Spillner, die die sieben in Beelitz ausstellenden Gartenbau-Betriebe koordiniert hat. „So fragten uns Menschen bisher oft nach einem Besuch anderer Gartenschauen, wo sie eine bestimmte Pflanze erhalten können.“
Aus diesem Grund haben der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg und die Steinmetz- und Steinbildhauerinnung Potsdam gemeinsam eine Broschüre erstellt, die genau beschreibt, welcher Steinmetz und welcher Gartenbau-Betrieb die einzelnen Anlagen auf der Landesgartenschau gestaltet haben. Die Broschüre, in der auch die Art der Steine und die Bepflanzung genannt werden, liegt den Angaben zufolge direkt im Andachtsgarten aus.