Landgard zeichnet Erzeugerbetriebe aus

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Die Preisträger und Laudatoren der Landgard Awards 2022 (v. l.): Thomas Schlich, Lukas und Philipp Weilbrenner, Dirk Bader, Rainer Carstens, Andreas Herzberg, André und Mario Segler sowie Johannes Kronenberg. Foto: Ulrich Heufs

Mit den am Donnerstagabend verliehenen Landgard Awards hat die Erzeugergenossenschaft Landgard Mitgliedsbetriebe für ihre herausragenden Leistungen in verschiedenen Bereichen der gärtnerischen Produktion ausgezeichnet.

Neues Konzept für Landgard Awards

Bei der Erzeugergenossenschaft hat man das Konzept der Landgard weiterentwickelt und stellt fortan die Würdigung unterschiedlicher Aspekte der gärtnerischen Produktion in den Mittelpunkt, wie erstmals am Donnerstagabend geschehen. „Wir haben den Landgard Award fünf Jahre lang in bereichsbezogenen Kategorien jeweils an vier verdiente Mitglieder verliehen. Jetzt war es Zeit für eine Weiterentwicklung und Flexibilisierung der Kategorien. Ab sofort rücken wir beim Landgard Award unterschiedliche Aspekte der Produktion in den Fokus – unabhängig davon, ob die ausgezeichneten Betriebe im Bereich ‚Blumen & Pflanzen‘ oder ‚Obst & Gemüse‘ aktiv sind. Damit gewinnen wir die erforderliche Flexibilität, um die Kategorien des Landgard Awards von Jahr zu Jahr auch auf aktuelle Entwicklungen im Gartenbau hin anpassen zu können. Die Award-Kategorien 2022 sind ‚Nachwuchspreis‘, ‚Innovationspreis‘ und ‚Nachhaltigkeitspreis‘“, erklärt Dirk Bader, Vorstand bei Landgard, die Anpassung der Landgard Awards und nennt die drei ausgezeichneten Kategorien. Im Rahmen einer Klausurtagung aller Regionalbeiräte des Bereiches Blumen & Pflanzen im hessischen Grünberg verliehen Bader, Thomas Schlich (Geschäftsführer Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG), Johannes Kronenberg (Geschäftsführer Landgard Blumen & Pflanzen GmbH) und Andreas Herzberg (Geschäftsführer Landgard Fachhandel GmbH & Co. KG) die Awards an die Preisträger. Anwesend waren zudem auch Landgards Aufsichtsratsvorsitzender Bert Schmitz und der angehende neue CEO von Landgard Oliver Mans.

Nachwuchspreis geht an Lukas und Philipp Weilbrenner

Die Kategorie „Nachwuchspreis“ zeichnet Persönlichkeiten der Branche aus, denen es gelungen ist, die Nachfolge in einem bestehenden Betrieb erfolgreich sicherzustellen und ihn zukunftsfähig am Markt zu positionieren. 2022 sind die Preisträger der Kategorie Lukas und Philipp Weilbrenner aus dem pfälzischen Freinsheim. Sie leiten den Betrieb Gartenbau Weilbrenner seit 2019 zusammen mit ihrem Vater Bernd. Für die Brüder sei früh klar gewesen, dass sie im elterlichen Betrieb mitarbeiten werden, so stieg Lukas 2014 nach seinem Studium in Geisenheim in den Betrieb ein, wenig später folgte sein jüngerer Bruder Philipp, der nach seiner Gärtnerausbildung drei Jahre bei Landgard in Griesheim im Vertrieb gearbeitet hat. Vom Hauptgeschäft Weinanbau habe sich der Betrieb stetig zu einem einzigartigen Produktionsbetrieb für Karnivoren entwickelt. In modernen, klimatisierten Gewächshäusern werden auf 3.000 Quadratmetern 50 verschiedene Arten von Karnivoren kultiviert und zwischen 600.000 und 700.000 Jungpflanzen jährlich vom Sämling bis zur verkaufsfertigen fleischfressenden Pflanze herangezogen und über Landgard vermarktet. In der Produktion des GlobalG.A.P.-zertifizierten Betriebes kommen unter anderem Energieschirme und eine Holzheizung zum Einsatz.

Innovationspreis für Mario und André Segler

In der Kategorie „Innovationspreis“ würdigt Landgard Betriebe, die durch innovative Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle oder Technologien für die Grüne Branche interessant sind. 2022 fiel die Wahl der Jury auf Mario und André Segler, die gemeinsam die Gärtnerei Blu-Blumen GbR im nordrhein-westfälischen Langenberg leiten. Neben einem umfangreichen Sortiment an essbaren Pflanzen und Topfkräutern bringt das Unternehmen zudem passende Begleitartikel wie Pesto, Salz oder Senf. Mit einem hohen Wiedererkennungswert werden die Produkte in gelben Töpfen vermarktet. Der Bioland-zertifizierte Betrieb bietet zudem im Rahmen einer Kooperation den Kiri-Baum zur Verbesserung der CO2-Bilanz an. Der Blu CO2-Klimabaum ist der am schnellsten wachsende Baum Europas und kann dadurch viermal so viel CO2 aufnehmen wie Buchen oder Eichen. Dieses CO2 speichert der Baum in Form von Kohlenstoff in seinem Holz und gibt bei der Photosynthese wieder große Mengen Sauerstoff an die Luft zurück.

Nachhaltigkeitspreis geht an Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher

Ein ganz besonders umweltbewusst und nachhaltig agierender Betrieb wird mit dem Landgard Award in der Kategorie „Nachhaltigkeitspreis“ ausgezeichnet. Hier entschied sich die Jury für den Westhof Bio aus Friedrichsgabekoog in Schleswig-Holstein. Geleitet wird der nach den Richtlinien von Bioland, Naturland, Demeter und der EU-Bio-Verordnung arbeitende Betrieb von Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher. Produziert werden hier unweit der Nordseeküste Bio-Obst und -gemüse, doch auch die industrielle Weiterverarbeitung gehört mit zu den Tätigkeiten, wie etwa die küchenfertige Aufbereitung des Bio-Gemüses. Erdbeeren und 46 verschiedene Bio-Gemüsesorten werden im Freiland und im geschützten Anbau im Einklang mit der Natur erzeugt. Hier wird rückstandsfrei nach Bioland- und Demeter-Richtlinien und zusätzlich ressourcenschonend und klimafreundlich produziert. Durch Solarenergie, Windkraft und Biomasse erfolgt die Produktion bereits seit 2015 energieneutral. Als wichtiger Bestandteil einer mehrjährigen Fruchtfolge in der Landwirtschaft sorgt Kleegras, das auf einer 200 Hektar großen Blühwiese wächst, als Gründüngung für eine Verbesserung der Bodenqualität und Unkrautregulierung. Kleegras kommt neben nicht mehr vermarktungsfähigem Obst und Gemüse in die eigene Biogasanlage, über die dann reiner Biodünger und Biogas gewonnen wird. Der Biodünger gelangt wieder auf die Felder und die Gewächshausflächen, das Biogas wird über ein eigenes Blockheizkraftwerk verstromt. Die dabei entstehende Wärme wird für die Boden- und Vegetationsheizung im Gewächshaus eingesetzt. Die CO2-haltige gereinigte Abluft des Blockheizkraftwerks wiederum wird zur Düngung von Bio-Tomaten in ein etwa vier Hektar großes Gewächshaus geleitet. Insgesamt ist bei Westhof Bio in dieser Kombination ein Energie- und Nährstoffkreislauf entstanden.

Die Preisträger der Landgard Awards 2022. Fotos: Ulrich Heufs

 

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