Existenzängste und Perspektivlosigkeit
Die Schlagzeilen über weitere Kostensteigerungen bei Energie, Verpackungen, Kunststoff, Kartonagen und Paletten, Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie Transport- und Frachtkosten und Engpässe bei bestimmten Rohstoffen und die hohe Inflation reißen nicht ab. Zudem legen Verbraucher infolge allgemeiner Verunsicherung eine besondere Kaufzurückhaltung an den Tag. Weitere Herausforderungen stellt der erneute Dürresommer dar, der deutliche Ernterückgänge zur Folge habe. Die größten Auswirkungen habe die allgemeine Krise auf den energieintensiven Unterglas-Anbau von Zierpflanzen. Wie Landgard berichtet, seien die Betriebe besonders von den Energiepreisen und der CO2-Steuer betroffen. Auch sei nicht absehbar, inwiefern sich die Situation noch zuspitzen werde. Für die Betriebe bedeutet das alles, dass kaum mehr die Preise erzielt werden können, die nötig seien, um kostendeckend zu wirtschaften. „Im Ergebnis berichten uns Familienbetriebe, die zum Teil seit Generationen im Gartenbau etabliert und erfolgreich sind, von Existenzängsten und Perspektivlosigkeit“, sagt Bader in einer Stellungnahme zur aktuellen Situation.
Betriebe passen Produktion an
Um dennoch weiterhin am Markt tätig sein zu können, haben vielerorts die Betriebe ihre Produktionsabläufe angepasst und eigene Strategien entwickelt. Diese veränderten Abläufe reichen von temporären bis hin zu kompletten Produktionsstopps von energieintensiven Kulturen. Auch die Reduktion von Mengen ziele betriebsseitig auf Energiesparen ab, ebenso wie ein Investitionsstopp bei bestimmten Gartenbaubedarfsprodukten, um Kosten zu senken. „Unsere Mitgliedsbetriebe lassen in der aktuellen Krise kaum etwas unversucht, ihre Produktion anzupassen und krisenfester zu machen. Dabei geht es ihnen auch darum, den Markt und die Verbraucher*innen weiterhin mit Blumen und Pflanzen zu versorgen, die mit Leidenschaft und Herzblut produziert werden“, so Bader.
Unterstützung der ZVG-Forderungen
Die Bedeutung von Blumen und Pflanzen haben im Zuge der Pandemie nochmals einen deutlich spürbaren Schub erfahren und deren Produktion gehört zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) hat daher auch die Politik aufgefordert, unabhängig vom Dritten Entlastungspaket für Unterstützung für die Betriebe zu sorgen. Dieser Aufforderung schließt sich Landgard ebenfalls an. Es seien laut Bader Ad-hoc-Maßnahmen nötig, um die Existenzen der Betriebe zu sichern. „Nur so werden die Betriebe mittelfristig auch wieder in der Lage sein, in die Erzeugung von Strom und Wärme aus regenerativen Energien zu investieren, um dadurch unabhängiger von der Energiepreisentwicklung zu werden.“ Viele Zierpflanzenproduzenten haben die Energiewende bereits angeschoben und in moderne Technik investiert. „Diese Entwicklung darf jetzt nicht zum Stillstand kommen“, so Bader. Man könne gemeinsam gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.