Marmorierte Baumwanzen verursachen Millionenschäden

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Eigelege mit unterschiedlichen Nymphenstadien. Foto: Dr. Olaf Zimmermann / LTZ Augustenberg

2019 verursachte die Marmorierte Baumwanze (BMSB) massive Schäden im Schweizer Obstbau. Das gab der Schweizer Obstverband (SOV) kürzlich in einer Meldung bekannt. Auch in England tauchte der Schädling jetzt auf.

Schäden belaufen sich auf mehrere Millionen

Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass sich die Schäden im Obstanbau in der Schweiz auf über drei Millionen Franken (rund 2,7 Millionen Euro) belaufen. Die Obst- und Gemüseproduzenten seien dementsprechend besorgt um ihre Existenzen. Besonders betroffen seien laut SOV die Kantone Thurgau und Zürich. Flächenmässig werden im Kanton Thurgau am zweitmeisten Birnen angebaut (246 Hektaren). Dort rechnet man mit einem Ertragsausfall von 25 Prozent der Ernte, was sich allein dort auf rund drei Millionen Franken beläuft. Ebenfalls stark betroffen sind die Birnenproduzenten im Kanton Zürich. Der Ertragsausfall liegt auch hier bei 25 Prozent, was etwa 200.000 Schweizer Franken entspreche. Die Kantone Aargau, St.Gallen, Luzern und Zug beziffern den Ausfall ebenfalls auf über 20 Prozent.

Unverzügliche Lösungen sind gefragt

Die Schweizer Obstproduzenten forderten auf einer Tagung Anfang Dezember schnelle Lösungen, um die einheimische Obstproduktion zu unterstützen. Die Marmorierte Baumwanze breitet sich in der Schweiz derzeit stark aus. Der aus Asien eingeschleppte Schädling kann über 200 verschiedene Wirtspflanzen befallen und die Früchte ungenießbar machen. Gegenwärtig sind in der Schweiz keine wirksamen Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung dieses neuen, invasiven Schädlings zugelassen. Die Erfahrungen aus dem Ausland zeigen allerdings, dass Pflanzenschutzmittel in Kombination mit Nützlingen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Kulturen gegen die Marmorierte Baumwanze leisten können. „Die massiven Schäden der marmorierten Baumwanze zeigen uns deutlich auf, dass wir gegenwärtig noch auf den gezielten und massvollen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angewiesen sind“, erklärt Jimmy Mariéthoz, Direktor des Schweizer Obstverbandes.

BMSB auch in England entdeckt

Die marmorierte Baumwanze wurde laut Agriculture and Horticulture Development Board (AHDB) kürzlich auch in England entdeckt. Im Rahmen eines neuen diagnostischen Tests, um eine aufkommende Schädlingsbedrohung in GB zu erkennen, wurde der Fund von BMSB in Südost-England bestätigt. Dass die durch den Schädling angerichteten Schäden immens sein können, zeigt laut SOV das Beispiel Italien. Dort kommt die Marmorierte Baumwanze bereits länger vor und die Schäden in der Landwirtschaft werden für 2019 mit 350 Millionen Euro beziffert. Auch in Deutschland befindeen sich neue Schädlinge, wie die BMSB im Zuge des globalen Handels und Reiseverkehrs auf dem Vormarsch. Durch das Fortschreiten des Klimawandels herrschen auch hier zunehmend günstigere Bedingungen für diese Arten, um sich zu etablieren. Weitere Informationen zur Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) bietet die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft unter diesem Link.

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