Hohe Schäden durch Marmorierte Baumwanze
Der Wirtspflanzenkreis ist bei der Marmorierten Baumwanze groß. Durch das Besaugen von Früchten schädigt sie die Pflanzen und ruft große Schäden bei den Ernteerträgen von Pfirsich, Apfel, Birnen, Haselnuss, Wein und auch Tomate, Paprika und Aubergine hervor. Der Speichel der Baumwanze enthält Eiweiß abbauende Enzyme zur Verflüssigung des Pflanzengewebes und verursacht damit die typischen Schadbilder wie Verformungen, Verfärbungen und Nekrosen. Zudem werden Bitterstoffe abgegeben, die die Früchte ungenießbar machen. Auch kann der Schädling durch den Saugvorgang Pflanzenkrankheiten übertragen. In Norditalien entstanden durch die Marmorierte Baumwanze 2019 Schäden in Höhe von 356 Millionen Euro an verschiedenen Kulturen. „Die Anbauer in Norditalien haben große Probleme mit der Marmorierten Baumwanze. Insbesondere die Obstanlagen neben Sojafeldern sind stark betroffen, da die Wanzen bei der Ernte von Soja schnell überspringen. In der Region zwischen Bologna und Venedig ist die Wanze zu einem Riesenproblem geworden“, erklärt Berater Herbert Knuppen gegenüber TASPO Online.
Pheromone locken Marmorierte Baumwanzen an
Insbesondere in Italien haben Erzeuger jetzt ihre Kreativität unter Beweis gestellt, da es keine nachhaltigen chemischen Pflanzenschutzmittel gegen den Schädling auf dem Markt gibt. Im Vordergrund stehen also biotechnische Bekämpfungsmittel. Angelockt werden die Wanzen dabei durch Pheromone auf speziellen Kunststofffolien. Diese Folien mit insgesamt 5 Pheromonen werden zwischen zwei Stangen gespannt, die wiederum in ein Wasserbehältnis gestellt und befestigt werden. Dabei können alte Behälter, Zisternen oder IBC-Behältnisse verwendet werden. Dem Wasser wird eine geruchsneutrale Seife beigemischt, um die Oberflächenspannung zu reduzieren. Die Wasserbehälter sollten zudem mit engmaschigem Draht abgedeckt werden, um keine Gefahrenquelle für andere Tiere darzustellen.
Wirkung der selbst gebauten Fallen
Die auf der Folie aufgebrachten Pheromone locken spezifisch die Grüne Reiswanze, die Rotbeinige Baumwanze und die Marmorierte Baumwanze an, die auf die Klebefolie fliegen, zunächst festkleben und sich dann freischütteln. Dieser Überlebensreflex der Wanzen lässt sie dann von der Folie in das Wasserbehältnis fallen, in dem sie ertrinken. „Es ist nur sehr wenig Beifang festgestellt worden“, sagt Knuppen. Ein Pheromon auf der 30 Zentimeter breiten und einem Meter langen Klebefolie hat eine Wirkungsdauer von etwa zwölf Wochen. Die Fallen sollten außerhalb von Obstanlagen stehen, möglichst neben Büschen und Hecken, Häusern, Lagerhäusern und in allen Strukturen, in denen Insekten im Winter Schutz finden. Die 100 Meter-Rolle Spezialfolie mit fünf Pheromonen kann über den Pflanzenhandel Herbert Knuppen bezogen werden und kostet komplett 175 Euro zuzüglich MwSt. und Transport.