Frau Hackstein, wohin wollen Sie den IVG weiterentwickeln?
Der IVG hat in den vergangenen Jahren bereits einige Entwicklungsschritte durchlaufen. Wir sind heute ein starkes Netzwerk mit einem attraktiven Portfolio für unsere Mitglieder. Unser Ziel sollte es daher sein, diese positive Dynamik auch in Zukunft voranzutreiben.
Ich sehe uns sowohl als Sprachrohr für die Grüne Branche, als auch als Dienstleister für unsere Firmen, dessen Aufgabe es ist, neue Themen frühzeitig zu erkennen und in die Verbandsarbeit zu implementieren. Das Potenzial ist da: Es gibt eine Vielzahl an Themen – sowohl verbandsübergreifend, als auch in den Fachbereichen – die derzeit noch nicht ausschöpfend bearbeitet werden. Sie reichen von den Herausforderungen der Digitalisierung bis hin zum drohenden Fachkräftemangel.
Welche nächsten Schritte gehen Sie dafür?
Unser oberstes Ziel – bei allen Projekten, die wir umsetzen, und bei allen Themen, die wir bearbeiten – ist die Zufriedenheit unserer Mitglieder. Unsere Aktivitäten sollen die Garten-Industrie stärken und ihr eine gemeinsame Stimme verleihen. Eine hohe Mitgliederzufriedenheit und die wachsenden Mitgliedszahlen zeigen uns: Der IVG ist auf dem richtigen Weg.
Dennoch werden wir im ersten Schritt die aktuellen Fragestellungen im Hinblick auf ihre Relevanz überprüfen und die Zielsetzung verfolgen, neue Themenbereiche in Zusammenarbeit mit unseren Firmen zu erschließen.
Welches sind Ihre wichtigsten Erfahrungswerte in Bezug auf Kooperationen, um gemeinsam Märkte zu machen?
Eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Verbänden – insbesondere denen des Handels – spielten im IVG schon immer eine wichtige Rolle. Der Markt besteht nicht nur aus Industrie, er ist die Summe aller Player und deshalb sind alle Stimmen gleichbedeutend wichtig.
Unsere Stärke ist es, dass wir über alle Vertriebswege hinweg die Branche repräsentieren. Bei uns stehen die Sortimente und deren Abnehmer im Fokus – somit agieren wir stets mit Blick auf den Gesamtmarkt. Die Stärken der einzelnen Partizipanten zu verbinden ist der Weg, den wir auch in Zukunft gehen möchten.
Die Pflanze hat im Portfolio des IVG eine stärkere Gewichtung bekommen. Was dürfen wir hier künftig noch erwarten, inwieweit soll ihre Präsenz weiter ausgebaut werden?
Das Lebende Grün ist das Herzstück aller Sortimente. Ohne die Pflanze gäbe es weder einen Markt, noch ein Netzwerk wie den IVG. Mehr als 50 Prozent der Branchenumsätze verdanken wir dieser Produktgruppe – eine Kennzahl, die für sich spricht. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns für Unternehmen aus diesem Bereich mit derselben Leidenschaft verantwortlich fühlen, wie für unsere anderen Mitgliedsfirmen. Je mehr Hersteller wir auch in Zukunft von unserem Portfolio überzeugen können, desto stärker ist unsere Stimme im Markt.
Welche größte Herausforderung muss die Industrie, die Marke im Zeitalter der digitalen Transformation, der Automatisierung und künstlichen Intelligenz stemmen?
Der Grüne Markt unterliegt – wie jeder andere – den Schwankungen unserer Gesellschaft. Der Megatrend Digitalisierung ist nur eine Herausforderung von vielen, denen wir hierbei begegnen. Aber sie ist sicherlich aktuell eine der Spannendsten. Fragestellungen im Hinblick auf die Entwicklungen der Handelslandschaft oder der Produktsortimente nehmen einen großen Teil unserer Verbandsarbeit ein.
Inwieweit kann der IVG diesen Prozess unterstützen?
Eine wichtige Kernkompetenz unseres Verbands ist das Thema Information. Im Rahmen von Arbeitskreisen, Sitzungen und Vortragsveranstaltungen sprechen wir über Entwicklungen, Prognosen und Einschätzungen. Dabei greifen wir auf fundierte Marktdaten unserer Partner zurück oder laden externe Referenten ein.
Ein konkretes Beispiel ist der kürzlich ins Leben gerufene Arbeitskreis Fachhandel, bei dem wir unter anderem Albert Herresthal vom Verbund Service und Fahrrad (VSF) zu Gast hatten, der in seinem Vortrag zum Thema „Blick über den Gartenzaun: Der Fachhandel in der Fahrradbranche“ aufzeigte, mit welchen Anforderungen der Fahrradhandel konfrontiert ist und mit welchen innovativen Ansätzen die Branche dem gegenübertritt.
Bei unserem IVG Forum Gartenmarkt am 8. November wird sich alles um „Werbung, Wirkung, Web – Kundenansprache in Zeiten der Digitalisierung“ drehen – auch hier erwartet die Teilnehmer ein inhaltlich ansprechendes Programm.
Im Hinblick auf Zukunftsthemen sehen wir unsere Aufgabe demnach primär darin, unsere Mitglieder aufzuklären, zu informieren und inspirieren. Denn nur wer das Gesamtbild vor Augen hat ist in der Lage, zukunftsfähig zu agieren.
Vor dem Hintergrund digitaler, anonymer Angebotsplattformen bekommen partnerschaftliche Beziehungen zwischen Lieferant und Kunde eine noch stärkere Bedeutung als bisher. Inwieweit sehen Sie es als Aufgabe des IVG an, diese zu fördern beziehungsweise zu entwickeln?
Da der IVG ein Verband ist, der sich über alle Vertriebswege hinweg engagiert, sehen wir es als unsere Aufgabe, sämtliche Distributionskanäle zu analysieren, ihre Stärken herauszustellen und zu fördern. Chancen zu erkennen und wahrzunehmen ist unser primäres Ziel. Im Fokus stehen dabei immer die Interessen unserer Mitglieder und entsprechend handeln wir.