Neonics: BUND & Grüne kritisieren Klöckner

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Neonicotinoide gefährden nicht nur Bienen, ist unter anderem der BUND überzeugt. Foto: Lorenz Wieland

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will sich für den Bienenschutz einsetzen und am 27. April in Brüssel für ein komplettes Anwendungsverbot von drei bienengefährlichen Neonicotinoiden im Freiland stimmen. Das reicht aber weder den Grünen noch dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Bei der EU-Abstimmung am Freitag geht es konkret um das von der EU-Kommission vorgeschlagene Freilandverbot für Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam. Alle drei Wirkstoffe waren von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als unvertretbares Risiko für Bienen und andere Bestäuber eingestuft worden.

Verbot auch in Gewächshäusern

Sowohl die Fraktion Die Grünen als auch der BUND fordern allerdings ein Verbot aller Neonicotinoide. Der Grünen-Agrarexperte Harald Ebner hatte Medienberichten zufolge überdies angeregt, das Anwendungsverbot auch auf Gewächshäuser auszudehnen, da diese „keine wirklich geschlossenen Systeme“ seien.

Als „dringend notwendig und längst überfällig“ bezeichnet die BUND-Pestizidbeauftragte Corinna Hölzel ein Verbot von Neonicotinoiden. „Es ist erwiesen, dass Insektizide dieser Wirkstoffgruppe Honig- und Wildbienen schädigen. Aber nicht nur die. Die Gifte sind wasserlöslich und langlebig. Dadurch verteilen sie sich in der Umwelt, vergiften unser Wasser und reichern sich im Boden an“, so Hölzel.

BUND: alle Neonicotinoide verbieten

Dadurch seien Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Ameisen und Springschwänze ebenso gefährdet. Außerdem nehme durch Rückstände von Neonicotinoiden die Fruchtbarkeit der Böden ab. „Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass Pestizide mit solch fataler Wirkung großflächig in unsere Umwelt gelangen und unsere Lebensgrundlagen bedrohen“, sagt Hölzel.

Deshalb reiche es auch nicht aus, lediglich Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam zu verbieten. Vielmehr müsste die Anwendung aller Neonicotinoide untersagt werden, so Hölzels Forderung. „Denn sonst können Landwirte einen Stoff leicht mit einem anderen, ähnlich gefährlichen, ersetzen.“

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