Neues Bestattungsangebot: Apfelkerne markieren das Grab

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Der Apfelbaum-Urnengarten auf dem St. Barbara-Friedhof im österreichischen Linz. Foto: Clemens Frauscher/St. Barbara Friedhof

Apfelbaum-Urnengarten heißt ein neues Bestattungsangebot des St. Barbara Friedhofs im österreichischen Linz. Apfelbäume, Apfelkerne als Erinnerungszeichen und Apfelringe aus Stein als Sitzplatz sind zentrale Gestaltungselemente dieser naturnahen Grabanlage.

Kreislauf von Werden und Vergehen als zentrales Thema

Clemens Frauscher, Verwalter des St. Barbara Friedhofs, initiierte das Kunstprojekt. Bei der Eröffnungsveranstaltung im Juli vergangenen Jahres verwies er auf die vermehrte Bedeutung individueller und vielfältiger Formen der Urnenbestattung für eine zeitgemäße Trauerkultur. „Die neue Urnengrabanlage, gestaltet von Arnold Reinthaler (Wiener Bildhauer, Anm. d. Red.), macht den Kreislauf von Werden und Vergehen spürbar – ein zentrales Thema am naturnahe gestalteten St. Barbara Friedhof“, so Frauscher. Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Künstler sei ein ganz besonderer Ort der Kommunikation am Friedhof entstanden.

Der Apfelbaum-Urnengarten verändert sich im Laufe der Jahre und Jahreszeiten durch die wachsenden Bäume. Biologisch abbaubare Urnen sind in der Wiese beigesetzt und sollen die wachsenden Apfelbäume nähren, die wiederum Früchte hervorbringen und neues Leben entstehen lassen. Anstelle von Grabmonumenten werden Erinnerungszeichen in Form von portablen Apfelkernen aus Stein auf die Grabstelle gelegt. Die Beschriftung der Kerne können Hinterbliebene individuell wählen, auch das Beistellen einer Kerze ist möglich.

Apfelkerne aus regional vorkommendem Naturstein

Die Apfelkerne sind aus einem regional vorkommenden Naturstein gefertigt. Sie werden am Friedhof fix montiert. „Der Apfelkern begleitet Menschen durchs Leben und kennzeichnet am Ende den Ort der Trauer“, erklärt Arnold Reinthaler. Seine Idee: Eine Kernskulptur kann Menschen bereits zu Lebzeiten begleiten und als künstlerisches Objekt im Wohnzimmer oder Garten aufgestellt werden. Mit der Form kann sowohl ein Apfelkern als auch eine Träne oder ein Ortungszeichen assoziiert werden, das Grabzeichen ist auch dem Paradiesapfel Cedro nachgebildet. Das Grabfeld bietet Platz für insgesamt rund 100 Urnen mit den dazugehörigen Apfelkernsteinen.

Apfelbaum-Urnengarten auch für ältere Menschen gut erreichbar

Dem Wunsch vieler Menschen nach einem Baum am Ort ihrer letzten Ruhestätte kommt die neue Urnengrabanlage entgegen. Es wurden Apfelbäume gepflanzt, etwa die in Österreich seit langem heimischen europäischen Speiseapfel-Sorten ‘Idared’ und ‘Jonathan’. Ringe rund um die Apfelbäume laden zum Hinsetzen und zur Ruhe kommen ein. Die Anlage befindet sich im Unterschied zu Bestattungswäldern mitten in der Stadt Linz am – auch für ältere Menschen – gut erreichbaren Barbara-Friedhof. Norbert Kienesberger, einer der ausführenden Steinmetze und Innungsmeister der Steinmetze in Oberösterreich, nannte den St. Barbara Friedhof einen Ort, wo immer wieder besondere Grabgestaltungen möglich sind.

Und wie wird das Grabfeld von den Kunden bislang angenommen? „Seit der Eröffnung sind schon die ersten Plätze verkauft, sowohl Einzelplätze als auch ganze Bäume. Durch unsere Pressearbeit ist die Anlage gut bekannt und wird teils auch schon bei den Bestattern vorangefragt“, so Friedhofsverwalter Frauscher.

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