Kommunen können Grabsteine aus Kinderarbeit verbieten
Am Mittwoch hat der hessische Landtag die neue Bestattungsverordnung verabschiedet. Eine der wesentlichsten Änderungen darin ist, dass Kommunen künftig das Aufstellen von Grabsteinen aus Kinderarbeit verbieten können.
Wie der Hessische Rundfunk berichtet, hat die Grünen-Abgeordnete Eva Goldbach diese neue Regelung mitangestoßen. Der Landtagsabgeordneten zufolge kommt der weitaus größte Teil der im Bundesgebiet aufgestellten Grabsteine aus indischen Steinbrüchen, wo die Grabmale oft von Kindern gefertigt werden.
Zum Teil katastrophale Bedingungen in indischen Steinbrüchen
Einige dieser Steinbrüche seien von Ausbeutung betroffen. Laut Goldbach herrschen dort zum Teil katastrophale Bedingungen. So würden die Kinder dort beispielsweise bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius und ohne Mund- oder Gehörschutz das Material für die Grabsteine schlagen – oftmals mit bloßen Händen, wie der Hessische Rundfunk berichtet.
Grabsteine aus derartiger Fertigung können Hessens Kommunen dank des neuen Friedhofs- und Bestattungsgesetzes jetzt generell verbieten. Ebenso ermöglicht die neue Verordnung, dass sich die Gemeinden als Nachweis einer Fertigung ohne ausbeuterische Kinderarbeit lückenlose Dokumentationen oder entsprechende Zertifikate vorlegen lassen.
Zweite Leichenschau von rechtsmedizinischen Instituten
Ebenfalls neu ist laut Hessischem Rundfunk die Regelung, dass künftig das Gewicht eines totgeborenen Fötus über dessen Bestattung entscheidet. Diese soll künftig generell ab 500 Gramm Gewicht stattfinden und nicht mehr wie bisher erst ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat der Mutter. Allerdings ist eine Bestattung jüngerer sogenannter „Sternenkinder“ auch jetzt schon möglich, sofern die Eltern dies wollen.
Verschärft wurden mit dem neuen Friedhofs- und Bestattungsgesetz die Vorschriften zur Leichenschau. So muss etwa künftig die vor einer Einäscherung vorgeschriebene zweite Leichenschau in der Regel von einem rechtsmedizinischen Institut vorgenommen werden, wie der Hessische Rundfunk berichtet.