Erden im Hobby-Gartenbau bestehen größtenteils immer noch aus Torf
Mehrere Millionen Kubikmeter Blumenerden werden in Deutschland jedes Jahr von Hobbygärtnern gekauft. Und obwohl bereits viele torfreduzierte und torffreie Produkte für Verbraucher erhältlich sind, bestehen die Erden insgesamt immer noch zum Großteil aus Torf, informiert die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) als Projektträger. Die Bundesregierung allerdings will im Rahmen ihres Klimaschutzprogramms 2030 einen nahezu kompletten Torfausstieg im Hobbysegment in den kommenden Jahren erreichen. Da die Freizeitgärtner freiwillig umsteigen sollen, spielen Aufklärung und Information dabei eine Schlüsselrolle, wie die FNR betont. Vor diesem Hintergrund sei jetzt das vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Modell- und Demonstrationsvorhaben HOT („Hobby-Gartenbau mit torfreduzierten und torffreien Substraten auf Basis nachwachsender Rohstoffe“) gestartet, an dem laut FNR die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und das GreenSurvey – Institut für Marktforschung beteiligt sind.
Konsum- und Marktforschung nimmt wichtigen Stellenwert ein
Um Hobbygärtnerinnen und -gärtner davon zu überzeugen, künftig torffreie Blumenerden für Balkonkasten, Haus- oder Kleingarten zu verwenden, sei es zunächst wichtig, die Entscheidungsprozesse beim Erdenkauf besser zu verstehen. Einen wichtigen Stellenwert im Projekt HOT nimmt deshalb laut FNR die Konsum- und Marktforschung ein. Untersucht werden soll demnach, welches die stärksten Einflussfaktoren beim Kauf von Blumenerden sind – etwa Kosten und Verfügbarkeit der Produkte, die eigene Wertehaltung oder Routinen. Außerdem wollen die Forschenden analysieren, inwieweit sich diese Motive unterscheiden, wenn in unterschiedlichem sozialen Kontext gegärtnert wird. Dafür werden die Gärtner grob in drei Gruppen unterteilt, erklärt die FNR – in Privat- und Hausgartenbesitzer, Mitglieder von Kleingartenvereinen sowie Gemeinschaftsgärtner. Diese letzte, noch junge Gruppe habe auch den „Urban Gardening“-Trend geprägt.
HOT-Team entwickelt breites Spektrum an Kommunikationsmaßnahmen
Im Anschluss an diese Analyse will das HOT-Team ein breites Spektrum an maßgeschneiderten Kommunikationsmaßnahmen entwickeln und umsetzen – darunter Online- und Präsenz-Schulungen, gemeinsame Veranstaltungen mit Umwelt- und Naturschutzverbänden, die Anlage von Demonstrationspflanzungen, die Teilnahme an Bundes- und Landesgartenschauen oder Schulungen und Seminare für Erdenfirmen und -handel. Laut FNR ist im Rahmen des Projekts darüber hinaus die Entwicklung einer App geplant, die Gärtner mit praktischen Tipps bei der Anwendung torffreier Substrate im Alltag unterstützen soll. Berücksichtigt werden dabei unter anderem die unterschiedlichen Eigenschaften von Torf und Ersatzstoffen wie Holzfasern oder Kompost, um Enttäuschungen bei der Pflanzenpflege zu vermeiden, die möglicherweise die Akzeptanz von torffreien Erden schmälern könnten.
Sämtliche Maßnahmen des Projekts HOT werden den Angaben zufolge in enger Abstimmung und Kooperation mit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe entwickelt und umgesetzt, die ihrerseits ebenfalls intensiv über Torfreduktion und -ausstieg informiert.