NL: Gartenbau leidet unter Energiekrise

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Inwieweit in Zukunft noch so viele Pflanzen aus den Niederlanden exportiert werden, steht aktuell noch in Frage. Foto: Royal FloraHolland

Der Ukraine-Konflikt hat nicht nur in Deutschland zu einer Energiekrise geführt, auch der niederländische Gartenbau leidet unter stark gestiegenen Energiepreisen, wie auch die gesamte Wirtschaft. Ein eigens ins Leben gerufenes Greenports-Krisenteam leistet unterdessen seit Kriegsbeginn Lobbyarbeit und hat diese stark intensiviert.

Zahl der aufgebenden Betriebe steigt

Wie auch in Deutschland, so ist in den Niederlanden die gesamte Wirtschaft stark vom Kostenanstieg bei Energie, Rohstoffen, Produkten und Dienstleistungen betroffen. Wie das Greenports-Krisenteam, in dem unter anderem Royal FloraHolland und Glastuinbouw Nederland engagiert sind, berichtet, sehe die niederländische Regierung für Unternehmen derzeit keinen Spielraum. Unterdessen sei die Zahl der Erzeuger, die angekündigt haben, ihren Betrieb aufzugeben, steigend. Eine Produktion stelle sich demnach nicht mehr als wirtschaftlich heraus, weshalb viele Landwirte bereits angekündigt haben, ihren Betrieb schon diesen Winter zumindest vorübergehend einzustellen. Auch die Zahl der Unternehmen, die in die Insolvenz gehen müssen, sei demnach steigend. Der Krisenstab befürchtet daher eine noch ernstere Lage, als während der Corona-Pandemie.

Kettenreaktion sei zu befürchten

Bei anhaltend hohen Gaspreisen befürchte man sogar die Existenz des gesamten Sektors. In den Niederlanden zählt der Gartenbau zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen. Es drohe ein irreparabler Schaden, heißt es. Die Unsicherheit der Unternehmer sei groß, da man nicht absehen könne, wie sich die Energiepreise entwickeln. Bei abnehmenden Produktionskapazitäten habe man eine Kettenreaktion zur Folge, die die gesamte Kette vom Züchter bis hin zum Wissenszentrum in Wageningen betreffen werde. Das Greenports-Krisenteam betont den Ernst der Lage und weist darauf hin, dass die Politik diesen noch nicht erkennt. Zwar sei ein Fördertopf für mehr Nachhaltigkeit im Zierpflanzenbau kürzlich von 25 auf 60 Millionen Euro aufgestockt worden, doch die Energiekrise abfedern lasse sich damit nicht. Die nächsten Monate werden demnach entscheidend sein.

Einheitlicher Gaspreis wird gefordert

Die Bereitschaft zur Investition in die Energiewende sei deutlich vorhanden, heißt es. Es mache allerdings nur Sinn, wenn die Politik dafür Sorge trage, dass der Zierpflanzensektor bestehen bleibe und die Erzeuger die Energiekrise überleben. Die Regierung müsse dementsprechend für Subventionen und geeigneten Unterstützungsmaßnahmen, sowie einen vorhersehbaren Gaspreis sorgen. Royal FloraHolland hat indes einen vorhersehbaren und vorzugsweise für alle Unternehmen und Verbraucher einheitlichen Gaspreis gefordert, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Zusammen mit Glastuinbouw Nederland will man verstärkt Lobbyarbeit leisten, um den Sektor zu sichern. Neben rund 150.000 Jobs stellt der Zierpflanzensektor auch einen Teil der Wärme- und Stromversorgung der Haushalte in den Niederlanden.

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