Norwegische Gemüseproduktion soll auf Torf verzichten

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In Norwegen wolle man die Gemüseproduktion um 150 Prozent steigern, aber gleichzeitig die Verwendung von Torf untersagen, das alles soll bis 2030 erfolgen. Foto: Peggy und Marco Lachmann-Anke / Pixabay

In Norwegen hat das Ministerium für Klima und Umwelt das Ziel herausgegeben, bis 2030 in der Gemüseproduktion in Gewächshäusern komplett auf Torf zu verzichten. Forscher hingegen glauben, dass dies erhebliche Konsequenzen für die norwegische Gemüseproduktion haben könnte.

CO2-Ausstoß durch Verbot von Torf verringern

Torf wird aus Mooren gewonnen und führt zu erheblichen Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Lachgas. Dies sei ein wichtiger Grund, warum das Ministerium für Klima und Umwelt die Torfverwendung in der norwegischen Pflanzenproduktion komplett einstellen will. Laut Norwegian Institute of Bioeconomy Research (NIBIO) beträgt die Fläche, in der Torf für den Anbau entnommen wird allerdings nur 0,4 Promille der gesamten Moorfläche in Norwegen. Ein Verbot der Torfgewinnung wird auch zu einem erhöhten Bedarf an Importen von Torf, Gemüse und anderen Pflanzen führen.

Obst- und Gemüseproduktion soll um 150 Prozent wachsen

Zeitgleich zum Torfausstieg wolle man in Norwegen die heimische Obst- und Gemüseindustrie ausbauen und bis 2030 ein Wachstum von 150 Prozent erreichen. Dafür müsse selbstverständlich mehr Obst und Gemüse produziert werden, als es bislang der Fall ist. Am NIBIO ist man allerdings skeptisch, was das Erreichen dieser Ziele angeht, wenn Torf als Wachstumsmedium im selben Zeitraum auslaufen soll. Torf sei das am besten für die Herstellung von Gemüse geeignete Material und Forschungsergebnisse von NIBIO haben gezeigt, dass eine vollständig torffreie Produktion nahezu unmöglich sei. „Nach dem heutigen Wissen hat keine der torffreien Mischungen von Kultivierungsmedien ein zufriedenstellendes Pflanzenwachstum erzielt. Sie können weder auf dem privaten noch auf dem professionellen Markt konkurrieren“, erklärt der leitende Forscher Trond Haraldsen.

Erhebliche Forschungsanstrengungen notwendig

Die torffreie Produktion sei bei Jungpflanzen für Gehölze leichter zu erreichen. Allerdings führe das auch zu einem erhöhten Risiko der Ausbreitung verschiedener Schädlinge, so ein Bericht von NIBIO. Weiterhin habe sich in mehreren Experimenten herausgestellt, dass es möglich ist, Kultivierungsmedien herzustellen, bei denen die Torfmenge reduziert und durch andere Materialien ersetzt wurde, Torf jedoch nicht vollständig entfernt werden kann. Es sind daher noch erhebliche Forschungsanstrengungen erforderlich, um zufriedenstellende Lösungen zu entwickeln, die Gemüseproduzenten nutzen können.

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