Neues Produkt von Biobest
Bei der Nützlingsneuheit Micromus angulatus handelt es sich um ein neues Produkt von Biobest – in Deutschland ist dieses unter anderem auch über Re-Natur beziehbar. „Micromus angulatus ist eine heimische Taghafte (Familie Hemerobiidae) und gehört genau wie die Florfliegen zu den Netzflüglern. Sie erreicht eine Körperlänge von acht Millimetern und ist braun gefärbt. Ihre Flügel weisen eine auffällige Aderung auf und sie besitzt lange Antennen“, so Helge Arp von Re-Natur über den neuen Nützling.
Larven und adulte Tiere fressen Blattläuse
Der größte Vorteil von Micromus gegenüber Chrysoperla liegt in ihrer Ernährungsweise, wie Arp erläutert: „Im Gegensatz zur bereits erfolgreich eingesetzten Florfliegenlarve ernähren sich bei Micromus sowohl die Larvenstadien als auch die adulten Tiere räuberisch von Blattläusen. Eine Larve frisst bis zu 130 Blattläuse während ihrer Entwicklung. Adulte Tiere fressen bis zu 100 Blattläuse pro Tag.“ Pro Weibchen werden bis zu 1.000 Eier an die unteren Blätter der Pflanze gelegt. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven entwickeln sich über drei Larvenstadien innerhalb von etwa einer Woche (bei 24 Grad Celsius) zur Puppe, aus der nach weiteren sieben Tagen das adulte Insekt schlüpft.
Am besten in Kombination
Micromus sei, wie Biobests Nützlingsberater Tilmann Brunnberg erklärt, keine alleinige Lösung und sollte stets im Verbund – je nach Kultur und Einsatzgebiet – mit präventivem und kurativem Parasitoideneinsatz (Schlupfwespen) kombiniert werden. Dieser soll auf die jeweilige Blattlausart abgestimmt werden. „Auch im Zusammenspiel mit weiteren Räubern wie Aphidoletes und unseren letztjährigen Neuvorstellungen, den in pollentragenden Kulturen hochgradig effektiven Schwebfliegen Eupeodes corollae und Sphaerophoria ruepelli, kann Micromus eine tragende Rolle in der vollständig biologischen Blattlauskontrolle spielen“, so Brunnberg.
Micromus überlebt kurzfristig auch auf anderen Nahrungsgrundlagen
Micromus zeichnet sich selbst durch ein exzellentes Suchverhalten, eine hohe Fraßrate, eine gute Reproduktionsleistung sowie seine Langlebigkeit aus. Darüber hinaus ist er nicht in stärkerem Maße von Parasitoiden bedroht, da etwa Schwebfliegen von diversen Parasitoiden attackiert werden können. Micromus kann auch kurzfristig auf anderen Nahrungsgrundlagen wie etwa Spinnmilben überleben und somit sogar präventiv zu den Flugzeiten während der Blattlaus-Wanderungen beim Wirtswechsel genutzt werden.
► Noch mehr Neues aus der Welt der Nützlinge sowie Aktuelles rund um den biologischen Pflanzenschutz haben wir in TASPO 18/2022 zusammengestellt.